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MSI MPG A850G PCIE5 ATX 3 Netzteil im Test

MSIs Erfolgsmodell mit 850 Watt 

In den letzten Monaten hat sich ein Netzteil eines quasi "Newcommers" erstaunlich prominent in Preisvergleichen positioniert, so dass wir uns das Modell auf vielfachen Leserwunsch einmal genauer anschauen wollen, denn es scheint bislang tatsächlich nicht einen einzigen Test des Netzteils zu geben, weshalb wir uns über Amazon* schnell einmal mit einem Retail-Modell versorgt haben.

Der Hersteller ist MSI, der noch gar nicht so lange im Netzteil-Business mitmischt, das Netzteil ist das MPG A850G PCIE5 mit ATX 3, die kleinere Version des bereits von uns getesteten MPG A1000G PCIE5. Was das Netzteil so interessant macht ist zum einen die genutzte solide Plattform von CWT, aber auch der Preis und die diversen Sonderaktionen sowie Zugaben, die MSI immer wieder zu seiner Hardware startet.

Aktuell wird der Kauf des Netzteil zum Beispiel mit einer kostenlosen Version von Dragons Dogma 2 (nur so lange der Vorrat reicht) belohnt, was das eh schon günstige Netzteil natürlich noch interessanter macht.

Die neue MSI MPG PCIE5 Serie kann man ganz schnell an der geänderten und etwas auffälligeren Verpackung und eben am Kürzel PCIE5 erkennen. Man sollte es aber nicht mit dem ebenfalls noch recht neuen MSI MAG A850GL PCIE5 850W ATX 3.0. Die Namensgebung ist definitiv keine Stärke bei MSI, denn zum Teil unterscheiden sich die Modelle nur in wenigen  Buchstaben und MAG und MPG lassen sich aufgrund der Schrift schlecht unterscheiden. Am einfachsten kann man die Modelle am Design des Gehäuses unterscheiden, wo in der MPG Serie recht schön silberne Streifen im Gehäuse eingearbeitet sind.

Man hat es beim MPG A850G PCIE5PCIe  mit einem typischen Mittelklasse-Netzteil mit 80Plus Gold Standard zu tun.

Im Vergleich zu MSIs Top-Netzteil-Serie MEG Ai, die mit 80 Plus Platinum Effizienz aufwartet, besitzt das MPG auch keine digitale Steuerung und Überwachung. Damit wird das Modell zum direkten konkurenten der beiden aktuellen Platzhirsche bei ATX dem be quiet! Pure Power 12M oder der Corsair RMx Shift oder RMe Serie, die alle schon auf den neuen ATX3-Standard aktualisiert sind und auch in unserer Rubrik Netzteile zu finden sind.

Auch die 850 Watt Version des Netzteils ist mit einer Semi-Passiven Lüftersteuerung, die mittels Taste am Netzteil zusätzlich in einen rein aktiven Modus umgeschaltet werden kann. Es steht einem also Offen in welchem Modus man das Netzteil betreiben will. Freunde besonders leiser Systeme hoffen natürlich auf den Semi-Passiven-Modus, den wir im Test natürlich auch genau untersuchen.

Wie bei vielen anderen Herstellern auch beschränkt sich MSI bei seinen aktuellen ATX 3 Netzteilen auf leistungsstärkere Modelle. Beim MPG gibt es tatsächlich nur zwei Versionen mit 850 und 1000 Watt. Kleinere Modelle scheinen nicht geplant und sind vermutlich preislich für den Hersteller auch nicht rentabel, da die 850 Watt klasse aktuell auch bei den Kunden insgesamt die meistgewünschte Größe darstellt und preislich mit 130 Euro in einem guten und bezahlbaren Bereich liegt.

Die Optik der MSI PCIe-5-Modelle entspricht denen der alten ATX-2-Versionen und hat dank der silbernen eingebauten Platten und den trapezförmigen Einsatz im Alu-Look mit reflektierendem MSI-Drachen-Logo einen hohen Widererkennungswert und wirkt bis auf die einfach eingestanzte Lüfterabeckung sehr hochwertig.

Weitere Designelemente, wie die Seitenstreifen oder die markante streifige Optik der Lüfterabdeckung sorgen für eine insgesamt gelungenes Äußeres. Das Netzteil muss man also nicht unbedingt im Gehäuse verstecken.  

Das MSI MPG A850G PCIE 5 kommt mit der mittlerweile recht üblichen 150x150 mm Gehäusegröße und einem 135 mm FDB-Lüfter.

Wie sehr viele Modellen der Gold Klasse nutzt das Netzteil eine Half-Bridge-LLC-Topologie und für die Nebenspannungen wird DC-DC-Wandlung genutzt. Die genutzte Plattform stammt von CWT und ist eine der ersten ATX3 Plattformen, die es auf dem Markt gibt. MSI hat hier also frühzeitig den Einstieg gewagt.

Bei den Kondensatoren wird auf 100% Japanische 105 Grad Kondensatoren gesetzt. Das alles schlägt sich dann auch in einer Garantiezeit von 10 Jahren wieder.

Die üblichen Schutzschaltungen sind natürlich mit an Board. Dass heißt Überlastschutz, Überspannungsschutz, Kurzschlussschutz, Unterspannungsschutz, Überstromschutz und auch ein Überhitzungsschutz.

12VHPWR Kabel und Anschluss

Als ATX 3 Netzteil besitzt das MPG A850G PCIE5 natürlich einen 12VHPWR-Anschuss, wobei dieser mittlerweile gar nicht mehr verpflichtend ist.

 Nach der neusten ATX Spezifikation V2.01 ist eine Beschriftung der Leistung der 12VHPWR-Anschlüsse am Kabel oder alternativ auf dem Netzteilkabel erforderlich. MSI legt dem Netzteil ein 600W 12VHPWR Kabel bei. Eigentlich wird eine Leistung von 600 Watt von Intel erst ab Netzteilen mit 1200 Watt empfohlen. Das hängt damit zusammen, dass ein ATX3 Netzteil kurzfristig das doppelte seiner Nennleistung, der 600 Watt Stecker aber das dreifache liefern können muss. Ein 850 Watt Netzteil muss also Lastspitzen bis 1700 Watt abfangen, das 600W 12VHPWR-Kabel aber 1800 Watt. Man merkt hier passt etwas nicht zusammen. Eine echte "600-Watt-PCIe-5-Grafikkarte" die es aktuell noch nicht gibt, wird das Netzteil vermutlich zu sehr fordern.

Dieser "Konflikt" besteht derzeit bei fast allen ATX3 Netzteilen, da die meisten Hersteller die Kabel auf 600 Watt kodieren. Auf den Betrieb mit Grafikkarten hat das aktuell keinen Einfluss und selbst wenn es später Probleme geben sollte, könnte man das 600-Watt-Kabel einfach nachträglich auf 450-Watt-Umkodieren oder ein anderes Kabel nutzen.

Technische Details, Spezifikationen, Kabel und Lieferumfang

Das neue MPG A850G PCIe5 ist ein Single-Rail-Netzteil, das auf einer Schiene die komplette 12V-Leistung bereitstellt. Die Nebenspannungen bewegen sich auf den übliche dimensionierten Werte, so dass hier keine Besonderheiten anzutreffen sind.

 

Spezifikationen Leistung
Modell A850G PCIE5 A1000G PCIE5
Leistung gesamt W 850 1000
Peak Leistung W = =
12V-Gesamt A/W 70.8
850
83.5
1000
12V-Rails 1 1
Leistung Multirail A - -
Leistung 3.3/5V W gesamt 120 120
3,3V A 22 22
5V A 22 22
-12V A 0.3 0.3
5 V SB A 3 3

Bei den Anschlüssen des Netzteils fällt eins besonders auf. Das Netzteil besitzt am Gehäuse neben den zwei EPS-Anschlüssen nur noch zwei weitere Anschlüsse für PCIe. Sprich es sind insgesamt nur 4 Anschlüsse für CPU/Grafikkarten nach dem alten Standard vorhanden. Trotzdem kann das Netzteil 6 alte PCIe 8-Pol Anschlüsse bereitstellen. Das wird so realisiert indem ein Kabel von 12VHPWR am Netzteil auf 2x 6+2-Pol-PCIe beigelegt wird. Damit kann auch eine alte Grafikkarte über den 12VHPWR am Netzteil angeschlossen werden.

Alle Kabel sind als flexible Flachbandkabel ausgeführt. Bei den SATA- und Molex-Kabeln fällt die sehr gute Länge von 500 mm plus jeweils 150 mm Abstand der Stecker auf.


Kabelkonfiguration
    8501000
 Länge mmTyp Kabel x Stecker
ATX 24-pin600 rund/sleeve1x11x1
EPS / ATX12V 4+4Pin600flach2x12x1
PCIe 5.0 - 12VPWHR
Leistung
600
flach1x1
(600W)
1x1
(600W)
 12VPWHR auf 6+2 PCIe
600flach1x21x2
2 6+2-pin PCIe 600/150flach2x22x2
6+2-pin PCIe 600flach   3x1
SATA500/150/150/150flach3x43x4
Molex+Floppy500/150/150/150/150flach 1x4 + 1 1x4 + 1

Für den Test des Netzteils nutzen wir die Lastverteilung, die nach der 80-Plus-Spezifikation für die verschiedenen Schienen vorgesehen ist. Dabei handelt es sich um eine symmetrische Verteilung, die alle Schienen gleichmäßig nach ihrer maximalen Leistung beansprucht.

Das Diagramm unten zeigt die genutzten Lasten im Vergleich zur maximal möglichen Ampere-Leistung. Diese Verteilung entspricht im Test 100% Last. 0 % Last bedeutet, dass das Netzteil mit jeweils 0 Ampere Einstellung am Load-Tester läuft und lediglich die Spannungen der einzelnen Schienen ohne zusätzliche Last gemessen werden. Es ist also an alle Schienen nur ein Voltmeter in Betrieb und das Netzteil läuft ansonsten im Leerlauf

Unser Test-Equipment

Gerade wenn es darum geht kleinste Unterschiede in der Effizienz zu bestimmen und so ein Netzteil qualitativ einordnen zu wollen, ist extrem teures professionelles Messequipment unabdingbar. Bei günstigen Messgeräten sind die Messtoleranzen so hoch, dass eine korrekte Einschätzung der Performance im Vergleich zu anderen Netzteilen kaum möglich ist. Gerade wo die Netzteile in den letzten Jahren immer enger zusammenrücken.

Wir werden In Sachen Testequipment direkt vom deutschen Chroma Service Center unterstützt. Chroma ist auf professionelles Testequipment zur Effizienzmessung spezialisiert und unterstützt uns mit Know-How in Sachen Messtechnik. Die Messtechnik von Chroma gilt im Bereich der Netzteilproduktion und Qualitätskontrolle als Referenz.

Unser Setup für die Netzteil-Tests ist von uns selbst zusammengestellt und besteht aus folgenden Komponenten:

  • Chroma 66202 Power Meter
  • Chroma High-Speed DC Loads bis 3600 Watt
    • 10x Chroma 63303 a 300W
    •  4x Chroma  63302 Dual Load a 2x100 W
    •  1x Choma 63306 a 600W OPP/ OCP testing
    •  4x Croma 63301 a 200 w in Reserve
  • Chroma AC Source 6420 2 KW
  • Chroma AC Source 61505 4 KW PLD-Simulation
  • Keysight 34460A 6,5 Digit Tisch-Multimeter zur Spannungskontrolle 
  • 4x Rigol DS1054Z Oszilloskop 4x4=16 channels
  • Fluke 80i-110s AC/DC-Stromzange (100 A) Inrush, Holdup etc.
  • weitere Messgeräte wie Low-Voltage-Differentialtasköpfe etc. sowie diverse Kleinteile, Anschlüsse, Adapter usw.

Das gesamte Testequipment ist unser Eigentum und wurde von uns selbst angeschafft. Es wird nicht von einem Netzteilhersteller bereitgestellt und wurde auch nicht von Netzteilherstellern gesponsert. Wir sind diesbezüglich also völlig unabhängig.

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