Gelieferte aber nicht bestellte Ware von Amazon darf man kostenlos behalten

Aufgrund zahlreicher Meldungen berichtet die Verbraucherschutzzentrale NRW derzeit über "Amazons Paket-Mysterium". Hintergrund sind zahlreiche Warensendungen vom Amazon Marketplace, die weder vom Empfänger noch von Freunden oder Dritten bestellt wurden.

Geliefert wurde ein breites Produkt-Portfolio, von einer Handy-Hülle über iPhone-Kabel bis hin zu Sexspielzeug und 200 Euro teuren Smartphones. In den zugestellten Paketen befindet sich weder eine Rechnung noch ein Lieferschein. Auch eine Abbuchung von den Bankkonten der betroffenen Personen wurde nicht beobachtet. Der Versuch, die Ware zurückzuschicken, scheiterte da kein Absender ermittelt werden konnte. Auch Amazon sieht sich für die Warensendungen nicht verantwortlich, spricht aber von "betrügerischen Methoden" und Richtlinien-Verstößen.

Die Empfänger der Pakete können sich laut der Verbraucherschutzzentrale über die kostenlosen Geschenke freuen und müssen keine weiteren Anstrengungen unternehmen. Sie dürfen die Ware behalten. Selbst wenn im Paket eine Rechnung enthalten ist, muss diese nicht beglichen werden.

Juristisch gilt: Wer unverlangt Pakete von Händlern erhält, muss sie nicht aufbewahren. Nutzen - Verschenken - Entsorgen, so lautet der Dreiklang der erlaubten Möglichkeiten. Es gibt nicht mal die Pflicht, den Absender zu kontaktieren, falls ein Herkunftsnachweis im Paket stecken sollte. Auch eine beiliegende Rechnung muss selbstverständlich nicht bezahlt werden. Den einzigen Wermutstropfen mag mancher verschmerzen: Auf so unverhofft ins Haus geflatterte Produkte verweigert Amazon die zweijährige Gewährleistung.