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Sony BMG hat absichtlich den Kopierschutz XCP in der Form veröffentlicht

Mittwoch, 30. Nov. 2005 16:26 - [al] - Quelle: Spiegel Online

Der Skandal um den Kopierschutz XCP von Sony BMG scheint nicht enden zu wollen. Nach neuesten Informationen war bereits vor zwei Monaten den Verantwortlichen von Sony BMG bekannt, wie gefährlich der Kopierschutz ist; trotzdem wurde er veröffentlicht.

Wie Spiegel Online berichtet, haben bereits Wochen bevor am 31. Oktober Mark Russinovich auf seiner Webseite vor dem Kopierschutz XCP warnte, das Sicherheitsunternehmen F-Secure und Sony BMG selbst gewusst, was hier überhaupt vorliegt.
 
Am 30. September, über einen Monat vorher, entdeckte der Computerladenbesitzer John Guarino den Kopierschutz, als einige Kunden mit seltsamen Auffälligkeiten bei ihm auftauchten. Nach der Entdeckung, dass es sich um einen hochgefärhlichen Root-Kit, wie er eigentlich von Crackern benutzt wird und er von der Musik-CD von Sony BMG verursacht wird, benachrichtigte er F-Secure über seine Entdeckung.
 
F-Secure reagierte prompt und benachrichtige Sony BMG über den Sachverhalt bereits am 4. Oktober, dass ein potentielles Root-Kit entdeckt wurde. Von Sonys Seite sah man keine Gefahr, dass es sich um ein potentielles Risiko handle und benachrichtigte scheinbar nur zur Besänftigung den XCP-Entwickler First4Internet.
 
Wie die Buisiness Week Sanetri Kangas von F-Secure zitiert, war Sony nicht wirklich interessiert an der Beseitigung des Sicherheitsproblems. "Die dachten, wir wären albern. Die wollten die Sache nur geheim halten."
 
Der Eklat um XCP wurde aber erst schlimm nach der Veröffentlichung von Mark Russinovich, der völlig unabhängig von F-Secure selbst auf dieses Root-Kit stieß und das Problem öffentlich machte.
 
Eine unglaubliche Farce ist das Vorgehen des "Raubkopierer sind Verbrecher " Konzerns, um ihre Werke zu schützen, indem Sie ein Unrechtsbewusstsein an den Tag legen, wie sie es den Urheberrechtsverletzern, vor denen sich das Label schützen will, selbst vorwerfen.
 
Erst auf öffentlichen Druck reagierte Sony BMG.
 
Nicht nur, dass der Kunde durch XCP in Gefahr gebracht wurde, weil sich schlimme Sicherheitslücken auftaten, weil Sony BMG Methoden benutzt, wie es sonst nur in der Cracker-Szene getan wird mit einem Root-Kit, das sich unter der Betriebssystem-Oberfläche versteckt, Sony BMG hat nun großen Ärger und hohe Kosten ins Haus stehen, weil sie nicht nur die eine Million CDs zurückrufen müssen, sondern auch eine große Klagewelle bevorsteht.
Es gibt bereits mehrere Sammelklagen von Bürgerrechtlern und Verbraucherschützern und sogar der Staat Texas klagt jetzt gegen das Unternehmen mit 100.000 US-USD pro Gesetzesübertretung. Andere Bundesstaaten erwägen ähnliches und prüfen eine Klage bereits.
 
Besonders peinlich war eine Meldung, nachdem Sony BMG den Kopierschutz, um ihre Urheberrechte zu verteidigen, selbst mehrfach jenes Urheberrecht massivst verletzte.
 
Als wäre nicht genug Schaden entstanden, musste das Unternehmen feststellen, dass die Entwicklung des Kopierschutzes absolute Geldverschwendung war und der gesamte Skandal hätte nie passieren müssen, denn der Kopierschutz lässt sich mit einem Isolierband austricksen und man hätte sich schon die Entwicklung sparen können.
 
Abgesehen von dem finanziellen Schaden und dem erheblichen Risiko eines noch höheren durch die Klagen in den USA, entsteht ein großer Imageschade für das Unternehmen, der wohl auch der gesamten Musik-Branche schaden könnte.
 
Mit welcher Skrupellosigkeit Sony BMG hier gegen die Benutzer vorgegangen ist, indem sie die Manipulation des Betriebssystem vornahmen und die Kunden in Gefahr brachten,  hinterlässt tiefe Spuren.
Von europäischer Seite heißt es "Sony BMG hat sich nicht nur ziemlich, sondern sehr blamiert. " , so der Manager Maarten Steinkamp.
 
Die Anwälte von Sony BMG hingegen, scheinen keine Einsicht gefunden zu haben und so bleibt eine verständliche Wut gegen Sony BMG bei Aussagen wie Sony BMG hätte mit dem Kopierschutz XCP "alles richtig gemacht".
Die Kunden suchen Gerechtigkeit und wollen Sony BMG bestraft sehen.


 


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