Unter der passenden Bezeichnung Perpetuum Mobile (lat. das ununterbrochen Bewegliche) wird Logitech einige schnurlose Desktop-Systeme herausbringen, die einzig und allein mit kinetischer Energie betrieben werden.
Wer sich in Zukunft über den härteren Tastenanschlag wundert, sollte bedenken,
dass er damit auch gleich die nötige Energie liefert, um seine schnurlose
Tastatur zu betreiben. Aber Spass bei Seite. Tatsächlich soll nicht nur über den
Tastendruck, sondern auch über die Handballenauflage Energie gesammelt werden.
Effektiv befinden sich sogar fünf drucksensitive Bereiche die über die ganze
Tastatur verteilt sind. So wird mit jedem Tastendruck oder auch mit dem auflegen
der Hände einer von 5 Dynamos betrieben, die dann wiederum Kondensatoren
aufladen.
Was sich in der Theorie noch sehr einfach anhört, setzte in der
Umsetzung fast zwei Jahre voraus. Schließlich galt es für diese Art der
schnurlosen-Übertragung auch ein neues Protokoll zu entwickeln. Dennoch war die
Tastatur noch der einfache Teil dieses Gespanns, wie Italiens Logitech-Chef
Mario Bros erläutert. Bei der Maus musste man in der Entwicklung einen Schritt
zurück gehen, um zwei Schritte weiter zu kommen. Im Klartext bedeutet dies, dass
sich hier wieder die Balltechnik wiederfindet, und dies sogar in dreifacher
Anzahl. Nur so kann der Strombedarf des kleinen Nagers ausreichend gedeckt
werden, um auch ihm einen dauerhaften Betrieb zu gewährleisten.
Auf die
Frage, warum man denn nicht auf Solarzellen zurückgegriffen hat, antwortete
Mario Bros, dass man hierfür einen Akku benötigen würde, um zwischenzeitlich die
gesammelte Energie zu speichern, bevor sie zur Anwendung kommen kann. Obwohl das
Ursprungskonzept dies vorsah, zeigte sich, dass sich damit kaum ein 10jähriger
Betrieb realisieren liese. Mit der verwendeten Kondensator-Technik, die mittels
kinetischer Energie aufgeladen wird, sei eine theoretische Lebenserwartung von
weit über 100 Jahren möglich. Und dies sei auch notwendig, wenn man sich die
Zielgruppe vor Augen führt.
Hierzu sollte man wissen, dass die Perpetuum
Mobile Reihe keineswegs dem normal-sterblichen Anwender dienen soll, sondern
viel mehr dem gut betuchten. So soll selbst das preiswerteste Modell
(aus Wallnussholz) nicht unter 2000 Euro zu haben sein. Weitere Modelle sollen
mit Lederbezogenen Handballenauflagen (echt Leder) oder auch mit gebürstetem
Aluminium-Oberschale (inkl. versiegelter Schwarzlack) daherkommen. Auch eine
Gold-Serie soll es geben, welche Holztasten verwendet, deren ausgefräste
Buchstaben, Zahlen und Zeichen mit einer Reingoldeinlage veredelt werden.
Da ist es nur zu verständlich, dass jemand, der soviel Geld ausgibt, sich
keine Gedanken über Batterien machen möchte. Die Perpetuum Mobile Reihe bleibt
somit Zeitlos und wird ihrem Namen mit der Zeit voll und ganz gerecht. Ausserdem
schwenkt Logitech damit in den wohl lukrativsten High-End-Markt ein. Temporäre
Partnerschaften mit Juwelieren, Modehäusern und namhaften Designern sind
denkbar. In jedem Fall spricht Logitech von festen Stückzahlen (Limitierten
Auflagen), um damit auch die Attraktivität der Produkte zu steigern.
April, April!