Bisher war der Browser das zentrale Internet-Werkzeug eines jeden Anwenders, doch wenn es nach Adobe geht, dann soll sich dies schon bald ändern.
Der Internet Explorer ist ein gutes Beispiel für die Vormachtstellung
der Browser. Sie formen und gestalten das Internet, wie wir es kennen.
Sie interpretieren sein Aussehen sowie seine Funktion und bestimmen
schlussendlich seine Leistungsfähigkeit. Nur wenige Anwendungen - wie
beispielsweise E-Mail-Clients, Instand-Messenger oder
Tauschbörsen-Clients - schaffen es sich wirklich von ihm zu lösen. Und
selbst dann, fungiert der Browser noch als koexistierende Alternative.
Wie ein übergeordnetes Betriebssystem sollen Browser in Zukunft dann
auch noch den Desktop dominieren, indem selbst Offline-Anwendungen
zunehmend in den Browser verfrachtet werden. Dem stellt sich nun Adobe
entgegen und präsentiert mit dem Adobe Apollo eine Alternative für alle
Entwickler.
Adobes Apollo ist eine plattformunabhängige Laufzeitumgebung die auf
den Browser verzichtet und dem Entwickler stattdessen die Möglichkeit
gibt, Desktop-Anwendungen direkt mit klassischen Internet-Funktionen zu
erstellen. Hierfür kann der Entwickler aber dennoch auf die von ihm
bekannten und bevorzugten Sprachen und Entwicklungsumgebungen
zurückgreifen (vorerst Flash, Flex, HTML, JavaScript und Ajax). So
führt Adobe als Beispiel ein eBay an, dessen Inhalte in einer
leistungsfähigeren Desktop-Anwendung aufbereitet, dargestellt und
verarbeitet werden könnten. In einer zukünftigen Version könnte der
Anwender beispielsweise auch Bilder und Medieninhalte per Drag-and-Drop
integrieren. Das Arbeiten mit der eBay-Plattform würde dabei nicht
durch die Internet-Leitung limitiert werden, was für etlichen
eBay-Händler eine enorme Zeit- und Kostenersparnis bedeuten würde.
Selbstverständlich ist auch eBay an so einem Vorhaben interessiert und
unterstützt Adobes Apollo-Projekt.
Den Browser als universelles Internet-Werkzeug wird Adobe damit zwar
niemals absetzen können, dafür verspricht man Entwicklern ganz neue
Geschäftmodelle und zahlreiche Zielgruppen. Dazu dürften dann wohl all
jene zählen, die kein universelles sondern ein spezielles
Internet-Werkzeug benötigen. Interessierte Entwickler können sich die
erste Alpha-Version von Apollos Runtime und SDK
hier herunterladen.
Erhältlich ist es vorerst für Windows- und Macintosh-Systeme, es soll
später aber auch der Linux-Community zugänglich gemacht werden.