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Skandal: Nepp mit Intel CPUs

Samstag, 19. Nov. 2005 19:45 - [al] - Quelle:

Die Prozessor-Preise müssen knallhart kalkuliert werden, wenn man mit der Konkurenz mithalten will. Einigen Anbietern geht dies aber anscheinend nicht weit genug, weshalb man hin und wieder zu "schmutzigen" Tricks greift, um Kunden anzulocken.

Und wieder mal sind es Intel-CPUs, die dafür herhalten müssen. So ist ein chinesischer Anbieter auf die glorreiche Idee gekommen, eine P4 CPU + Motherboard - Combo anzubieten, die in Wirklichkeit nur mit einem Celeron ausgestattet ist. Nun könnte man meinen, es handele sich sicherlich nur um ein Versehen, doch dem ist nicht so. Das Angebot ist völlig ernst gemeint, und richtet sich offensichtlich an dubiose Händler, die dieses Combo unters Volk bringen wollen.

Dabei handelt es sich nicht einmal über einen gleich hoch getakteten Celeron, sondern, um ein deutlich langsameres Modell. So sollen laut Infoworld 1,7GHz Prozessoren verbaut sein, die wahlweise als vermeindliche P4 mit 2,6GHz, mit 3,2GHz und sogar mit 3,6GHz herhalten müssen. Der Clou an der Sache ist, dass man die CPU nicht ohne weiteres als einen Celeron identifizieren kann. Der Anbieter hat sich nämlich grösste Mühe gegeben, die CPU zu relabeln und das Bios so zu manipulieren, dass der Celeron als ein P4 erkannt wird, wie er selbst auf seiner Seite zugibt. Dies wohlgemerkt nicht nur unter DOS, sondern auch unter Windows.

Wie es also scheint, will man mit solch einem Angebot Händler locken, die in ihren Fertigrechnern diese Combo verbauen und an den Mann bringen, oder aber die Combo explicit auch direkt als P4 Motherboard + P4 CPU verkaufen. Natürlich werden sich jetzt einige Händler die Hände reiben, da man mit sowas selbstverständlich mehr verdienen kann, als wenn man tatsächlich eine P4 CPU verbauen würde. Das Ganze hat (zum Glück) aber auch eine Schattenseite. Wer solche Ware vertreibt ohne darauf hinzuweisen, dass dort ein Celeron statt eines P4 verbaut ist, begeht eine Betrugshandlung.

Wie wir aber befürcheten wird dies aber nicht viele davon abschrecken, diese Combo in Umlauf zu bringen. Selbst wenn der Händler ausdrücklich darauf hinweisen sollte - es handle sich tatsächlich nur um einen Celeron - wird der schwarze Peter nur auf den Endkunden weitergeschoben. Idealerweise gehören solche Angebote aus dem Markt verbannt, denn sie sind ganz und gar nicht seriös und verleiten nur zu betrügerischen Handlungen. Dies sieht die Firma Intel übrigens genauso und versucht gegen den Anbieter vorzugehen.

Wer jetzt unsicher ist, ob in seinem kürzlich erstandenem Rechner tatsächlich ein P4 oder nur ein Celeron werkelt, der kann glücklicherweise auf das "Intel Processor Identification Utility" zurückgreifen, das Intel zum Download anbietet.
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