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Corsair SF850L SF-L Series - ATX 3 SFX-L Netzteil im Test

Effizientes ATX3 im SFX-L Format

Eine der größten Netzteil-Überraschungen im letzten Jahr mit dem Start von ATX3 war sicherlich das Corsair SF1000L, als kleines kompaktes SFX-L-Netzteil mit hoher Leistung und erstaunlich guten Testresultaten.

Neben der 1000 Watt Variante wird genau dieses Netzteil von Corsair auch mit 850 Watt angeboten und aufgrund einiger Nachfragen von Lesern wollen wir uns dementsprechend auch noch anschauen, ob die 850 Watt Version mit der 1000 Watt Version mithalten kann.

Das Corsair Netzteil sieht sich bei den ATX-3-SFX-L Netzteilen im Markt mit genau einem Konkurrenzprodukt konfrontiert, dem im Vergleich extrem teuren ASUS Loki, das nahezu 100 Euro mehr bei gleicher Wattleistung kostet. Man sieht, der SFX-L Markt ist nicht gerade umfangreich bestückt und um so wichtiger ist es natürlich zu wissen, ob diese Netzteile auch brauchbar sind, was am Ende nur ein richtiger Tests bestätigen kann.

Das SF850L kommt als kompaktes Netzteil daher, das für beengte Platzverhältnisse gedacht ist. Im Vergleich zu der mittlerweile schon berüchtigten Corsair SF Platinum Serie, das als bestes SFX-Netzteil auf dem Markt gilt, ist das SFX-L ein Stück größer und bildet damit einen Zwischenschritt zwischen SFX und ATX Modellen.

Ein besonderer Vorteil der SFX-L Modelle ist der größere Lüfter, der mit geringeren Drehzahlen oft in einer deutlich besseren Geräuschkulisse resultiert. Anwender, die also etwas kompaktes bauen wollen und auf die Laustärke wert legen, stehen mit SFX-L meist besser da als mit den ganz kleinen SFX-Modellen.

Bei der SF-L-Serie setzt Corsair auf zwei Varianten mit 850 und 1000 W Ausgangsleistung. Damit zielt man auf kompakte Gaming PCs der Mittel und Oberklasse, wozu natürlich auch das SFX-L-Format gut passt. Kleinere Netzteile nach ATX3 Standard sind bislang nicht wirklich viel auf dem Netzteilmarkt angekommen.

Das Corsair SF850L im Detail

Optisch erkennt man da SFX-L anhand des Lüftergitters auch direkt als Corsair Corsair Netzteil, die abgeschrägten Kanten, die man von den ATX-Modellen als Markenzeichen kennt, sind hier nicht vorhanden. Bei den Modellen muss der Platz einfach maximal ausgereizt werden. Für optische Spielereien bleibt da wenig Raum.

Mit einer Größe von 12,5x13x6,3 cm ist das SFX-L Netzteil schon deutlich kompakter als ein ATX Modell. Vor allem in der Höhe macht sich das bemerkbar weshalb SFX-Netzteile in Gehäuse auch oft aufrecht stehend verbaut werden.

Bei der SFX-L Serie hat sich eine interessante kleine "Meinungsverschiedenheit" zwischen 80 Plus und Corsair ergeben. denn obwohl Corsair das Netzteil als 80 Plus Gold auf den Markt bringt, wird es bei 80 Plus als Platinum gelistet. Wie kommt so etwas Zustande? Nun in diesem Fall sind wir uns ziemlich sicher, das 80 Plus im Jahr 2022 wohl ein extrem gutes Muster des Netzteils erwischt hat und die Werte später in der Massenproduktion nicht konstant auf Platinum-Level gehalten werden konnten. Wir werden das auch später im Fazit noch aufgreifen, da es sich anhand der Messkurve recht gut nachvollziehen lässt.

Neu bei der ATX3 SFX-L Serie sind die kleinen PCIe-Microfit-Anschlüsse am Netzteil, die schon beim RMx Shift benutzt wurden. Die kleinen Anschlüsse sind bei dem kompakten Netzteil natürlich sehr nützlich, denn zum einen hat man so mehr Platz für mehr Anschlüsse und der Platzbedarf für das Kabelmanagement ist zudem im Vergleich zu den Standard Anschlüssen geringer.

Technisch wird wie bei fast allen Modellen der Gold Klasse auch hier wieder eine  LLC Topologie und DC-DC-Wandlung genutzt. Bei den 105°C-Kondensatoren, die verbaut sind,  setzt man zu 100% auf japanische Hersteller.

Neben der Effizienz kommt das Netzteil auch mit schnellen Timings daher um so alle modernen Standby-Modi zu unterstützen und auch die Holduptime soll komplett dem ATX-Standard entsprechen, was bei SFX/SFX-L Modellen eher die Ausnahme ist.

Die üblichen Schutzschaltungen sind natürlich mit an Board. Dass heißt Überlastschutz, Überspannungsschutz, Kurzschlussschutz, Unterspannungsschutz, Überstromschutz und auch ein Überhitzungsschutz.

Die Garantiezeit auf die SF-L Serie beträgt 7 Jahre und damit drei Jahre weniger als bei der RMx Shift Serie. Vermutlich ist das auf das kompakte Design und die damit einhergehenden höheren Belastungen zurückzuführen.

12VHPWR Kabel und Anschluss

Das SF850L besitzt wie fast alle ATX3 Netzteile den neuen 12VHPWR Anschluss für Grafikkarten. Allerdings verwendet Corsair auch bei dieser Serie keine 12VHPWR Buchse am Netzteil selbst, sondern Standard 8-polige Microfit Buchsen.

Damit umgeht man ein wenig das Problem mit dem 12VHPWR Anschluss, der ja bekanntlich gerne mal Kontaktschwierigkeiten hat. Da das Netzteil keine 12VHPWR Buchse hat und nur diese sich vom neuen 12V 2x6 Standard unterscheidet, entspricht es somit auch direkt dem neuen Standard.

Beim Corsair SFX-L weist ein kleiner Schriftzug in der oberen Ecke der Verpackung auf die vorgesehene Leistung des Anschlusses hin, die bei 850 Watt Gesamtleistung bei 300 Watt liegt. Allerdings handelt es sich dabei nur um Empfehlungen. Der mitgelieferte 12VHPWR/12V-2x6-Stecker ist hardwareseitig auf 600 Watt codiert.

Technische Details, Spezifikationen, Kabel und Lieferumfang

Bei den technischen Leistungsdaten folgt das SFX-L Netzteil ebenfalls dem RMX Shift und verzichtet auf die -12V Spannung. Diese ist bereits in den letzten ATX2 Spezifikationen nur noch optional gewesen und war primär für einige Serielle Ports, PCI-Erweiterungskarten und insbesondere einige PCI-Soundkarten relevant. Davon wird eigentlich nichts mehr in aktuellen und selbst älteren PCs eingesetzt.

Spezifikationen Leistung
Modell 850 Watt 1000 Watt
Leistung gesamt W 850 1000
Peak Leistung W = =
12V-Gesamt A/W 70.8
849.6
83.3
999.6
12V-Rails 1 1
Leistung Multirail A - -
Leistung 3.3/5V W gesamt 150 150
3,3V A 20 20
5V A 20 20
-12V A - -
5 V SB A 3 3

Bei den Anschlüssen sehen wir wieder den alten Modularen Standard, den wir kennen. Hier gibt es somit wenig auffälliges zu berichten.

Kabelkonfiguration
   8501000
 Länge mmTyp Kabel x Stecker
ATX 24-pin600 flach1x11x1
EPS / ATX12V 4+4Pin640flach2x12x1
PCIe 5.0 - 12VPWHR
Leistung
650flach1x1
450W
1x1
450W
6+2-pin PCIe 590flach1x21x2
6+2-pin PCIe 590flach2x1 3x1
SATA #1445flach1x4 1x4
SATA #2445flach 1x41x4
SATA/Molex 445/90/90/90/90flach 1x3 1x4
Floppy  00
      

Für den Test des Netzteils nutzen wir die Lastverteilung, die nach der 80-Plus-Spezifikation für die verschiedenen Schienen vorgesehen ist. Dabei handelt es sich um eine symmetrische Verteilung, die alle Schienen gleichmäßig nach ihrer maximalen Leistung beansprucht.

Das Diagramm unten zeigt die genutzten Lasten im Vergleich zur maximal möglichen Ampere-Leistung. Diese Verteilung entspricht im Test 100% Last. 0 % Last bedeutet, dass das Netzteil mit jeweils 0 Ampere Einstellung am Load-Tester läuft und lediglich die Spannungen der einzelnen Schienen ohne zusätzliche Last gemessen werden. Es ist also an alle Schienen nur ein Voltmeter in Betrieb und das Netzteil läuft ansonsten im Leerlauf

Unser Test-Equipment

Gerade wenn es darum geht kleinste Unterschiede in der Effizienz zu bestimmen und so ein Netzteil qualitativ einordnen zu wollen, ist extrem teures professionelles Messequipment unabdingbar. Bei günstigen Messgeräten sind die Messtoleranzen so hoch, dass eine korrekte Einschätzung der Performance im Vergleich zu anderen Netzteilen kaum möglich ist. Gerade wo die Netzteile in den letzten Jahren immer enger zusammenrücken.

Wir werden In Sachen Testequipment direkt vom deutschen Chroma Service Center unterstützt. Chroma ist auf professionelles Testequipment zur Effizienzmessung spezialisiert und unterstützt uns mit Know-How in Sachen Messtechnik. Die Messtechnik von Chroma gilt im Bereich der Netzteilproduktion und Qualitätskontrolle als Referenz.

Neben der Chroma Teststation verfügen wir über weitere präzise Messinstrumente wie Keysight 34461a 6,5 Digit-Voltmeter, drei 4-Kanal-Oszilloskope mit 100 MHz, mit denen wir konstant alle Spannungen des Netzteils sowie die PG, PS_ON und AC-In Signale überwachen. Zu Kontrolle der Ripple-Noise-Werte besitzen wir zudem eine Low-Voltage-Differential-Probe, wie sie in den ATX-Spezifikationen vorgeschlagen wird.

Das gesamte Testequipment ist unser Eigentum und wurde von uns selbst angeschafft. Es wird nicht von einem Netzteilhersteller bereitgestellt und wurde auch nicht von Netzteilherstellern gesponsert. Wir sind diesbezüglich also völlig unabhängig.

Wer unsere Tests regelmäßig verfolgt, der weiß, dass wir zudem auch noch Zugriff auf die Teststation von Cooler Master in direkter Nähe in Eindhoven haben und in Zweifelsfällen dort unsere Ergebnisse an einer zweiten Station aber in einem anderen Setup verifizieren können. Wir sind nun also nun in der mehr als "luxuriösen" Lage gleich zwei Chroma-Teststationen in direkter Reichweite zu haben um unserer Ergebnisse zu validieren.

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