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Kolumne: AMD Fusion - Mehr Philosophie als Marketing?

Donnerstag, 18. Sep. 2008 16:06 - [rj]

Über "Fusion" von AMD wussten die meisten bisher, dass AMD CPU und GPU vereinen möchte. Doch es verbirgt sich wesentlich mehr dahinter.

Sieht man sich das Material näher an, das AMD zu Fusion in Form von Software und Informationen anbietet, so wird schnell klar, dass es sich hierbei nicht nur um das übliche Marketing hinsichtlich kommender Chips handelt. Vielmehr geht es um die Voraussetzungen für eine Hardwarearchitektur in Zukunft, die sich von Software besser und einfacher ausreizen lässt, als der bisherige typische Systemaufbau.

AMD geht in den bereitgestellten Dokumenten explizit auf Anforderungen an Hard- und Software ein und wie diese in Zukunft zu vereinen seien. Längst hat AMD die "Looming Crisis" erkannt und meint damit die immer weiter steigende Schwierigkeit, mit Software die gebotenen Hardwareressourcen auszureizen. Es ist also eine Frage der Optimierung, die nach der Überzeugung von AMD nicht nur softwareseitig erfolgen kann und muss.

Ein triviales Beispiel: Gerade Gamer dürften wissen, was AMD meint, denn die allermeisten Spiele sind heute auf nicht mehr als 2 CPU Cores optimiert - wenn überhaupt. Aufwändige Physik läuft auf der GPU besser, "klaut" dort dann aber doch ein wenig von der 3D Leistung.

Das Fusion Konzept bedeutet laut AMD im Optimalfall also einen heterogenen Chip, der Cores für sowohl generelle sowie spezielle Berechnungen bereithält (z.B. CPU und GPU) und dass künftig in der Programmierung einer Software angelegt ist, welche Ressourcen dieses heterogenen Chips sie nutzen möchte.

Dazu führt AMD eine einfache, aber logische Argumentation an: Heute sind CPU Cores sehr stark bei linearen Berechnungen, GPUs hingegen bei parallelisierbaren Aufgaben. In aktuellen Systemen mit dezidierten Grafikkarten lässt sich also nicht ohne Weiteres das Parallelisierungspotential von Grafikkarten in Software nutzen. Wenn doch, dann geht dies mit Kompromissen in der Programmierung einher, die wiederum potentielle Leistung kosten; schließlich sind CPU und GPU in heutigen Systemarchtitekturen streng genommen von einander getrennte Einheiten.
Allerdings bevorzugt es AMD, sich in seinem Konzept weniger auf die CPU und die GPU speziell zu konzentrieren, sondern spricht eher allgemein von "Beschleunigern" die je nach Bedarf der Software genutzt werden können.

An dieser Stelle betont AMD auch ausdrücklich die Herausforderungen an die Programmierer und die Ausbildung dieser. Wenn in Zukunft Software in der Lage sein soll, das bereitgestellte Potential eines heterogenen Fusion Chips zu nutzen, dann müssen Programmierer es beherrschen, solche Software zu schreiben und ihnen dementsprechende Tools zur Seite gestellt werden.

Ein verrückter Traum ist es nicht, was AMD mit Fusion im Sinn hat, denn sieht man sich die Roadmaps und Entwicklungen der schärfsten Konkurrenten Intel und NVIDIA an, so gehen diese ähnlich Wege. Intel wird mit "Larabee" auch einen Chip bringen, der - grob gesagt - CPU & GPU vereint. NVIDIA, denen es an einer zeitgemäßen x86 CPU mangelt, setzt immerhin mit CUDA auf eine API, die GPGPU ermöglicht. Ähnliches munkelt man von Microsoft, nämlich dass DirectX 11 ebenfalls GPGPU beinhaltet.

Schließlich lässt es sich AMD aber dann doch nicht nehmen, ein bisschen Werbung in eigener Sache zu machen und führt dazu die eigenen Produkte an: Als kleines Utility namens "AMD Fusion for Gaming". Dieses Tool befindet sich noch im Beta Status, aber es soll grob verknüpfen, wovon viele Besitzer einer Spider Plattform wohl schon geträumt haben dürften:
Eine Vereinigung der Tuning Optionen aus AMD Overdrive und Catalyst Treiber, außerdem werden die Systemdienste optimiert - ein bisschen Fusion gibt es also doch schon, als Vorgeschmack.

Wenn wir also Ihr Interesse geweckt haben und Sie sich noch ein bisschen näher mit AMDs Fusion in Schrift und Bild informieren wollen, dann surfen Sie doch mal bei AMD vorbei:

AMD Fusion Webseite
AMD Fusion Software

Vielen Dank an unseren Leser dr_Cox für das Einsenden dieser News.
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