Seiten: | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
Bondage Kammern
Eine Nacht im
Fetisch-Sado-Maso-Bondage-Club
Arthur ignorierte unsere schockierten Blicke und führte uns
tiefer in die Dunkelheit. Mit ganz besonderem Stolz
präsentierte er uns die kleinen Bondage-Kammern, an denen
sich bereitwillig die Leute an mechanisch arretierbaren
Stühlen fesseln ließen. Auf der gegenüberliegenden Seite
waren auch hier Glasscheiben eingelassen, um Voyeurristen
Einblick ins Geschehen zu liefern.
Schließlich kamen wir zu
einem Raum, in dem neben einer klassischen Badewanne ein
Gynäkologen-Stuhl bereitstand. Für Frauen und Männer, wie
Arthur beiläufig einwendete. Mit ernster Mine wies er auch
darauf hin, dass Toiletten und sogar Duschen vorhanden
waren. Alles natürlich höchst hygienisch. Zumindest in dem
Punkt waren wir mit Arthur einer Meinung. Der Kitty-Cat-Club
war tatsächlich viel sauberer, als man es von einem normalen
Straßen-Cafe her kannte.
Mit einem zufriedenen Seufzer führte uns Arthur
wieder an die Oberfläche und er war auch gerade dabei, uns zu
verlassen (Kein Fesseln, kein Hautabziehen, kein
Auspeitschen?).
Da kam es über mich und
ich fragte nach dem skelettierten Leichnam, dessen Knochen
noch an der Stelle lagen, wo er zusammen gebrochen war.
Basti und Pauli sahen
mich entsetzt an. War ich den lebensmüde? Warum spielte ich
nur mit unserem Schicksal? Aber meine Neugier war nun mal
sehr groß. "Der Typ...", antwortete Arthur mit ernster
Stimme, "...hat sich an Conny rangemacht". In dem Moment kam
uns die Erinnerung an die Hausordnung wieder zurück. Kein
Sex mit Conny. Wir nickten zustimmend. Aber natürlich,
wir hätten es uns ja denken können. Wir lachten erleichtert
und wanden uns wieder dem Geschehen zu.
Taktischer Rückzug bzw. Flucht
Flieht ihr Narren, wenn euch euer
Leben lieb ist!
In der Zwischenzeit war das Buffet aufgestellt und
der Duft von frischen Backwaren sowie der Anblick von bunten
Obst-Gestecken war äußerst Appetit anregend. Nach solch
einem Erlebnis bekamen die meisten Hunger und stürzten sich
- vorbei an den Beilagen - auf die Filets, Koteletts und
Rippchen.
Als Vegetarier hielt ich
mich zurück und gönnte mir lieber etwas Flüssiges zur
Beruhigung. Da kam Arthur noch einmal des Weges und fragte
mich, ob ich denn keinen Appetit hätte. Solch gute Köche
bekomme man nicht alle Tage ins Haus. Auch sei das Fleisch
ganz besonders frisch, heute erst gemästet und geschlachtet.
Sein Blick wanderte dabei immer wieder auf den Knochenberg
des skelittierten Leichnams und als er schließlich
merkwürdig zu Lachen begann, kam mir nur noch eins in den
Sinn: Lauf so schnell du kannst!
Angst und Entsetzen
waren mir ins Gesicht geschrieben. Nun wurde mir
plötzlich alles klar: Warum hatte man uns an diese besondere Location eingeladen. "LANParty ohne Unkostenbeitrag" -
sicher doch! Dann die Ankündigung, man hätte sogar extra
eine neue "Domain" für die Party organisiert, offenbar ein
Tippfehler "ain -> ina". Man wolle uns neue "Hardware" im besonderen
Rahmen hautnah präsentieren, alles klar! Und es gäbe jede Menge
Neuheiten aus dem "Tweaking" (übersetzt to tweak: zwicken,
optimieren) Sektor. Offenbar war es nicht Hardware, die hier
getweakt, sondern wir, die hier ordentlich "gezwickt" werden sollten.
Ich schlug Pauli das
Kotelett aus den Fingern und trat Basti den mit Fleisch
gefülltem Teller aus den Händen. Ihre fragenden Blicke
ignorierte ich, schulterte sie beide und rannte zur
Garderobe. Dort packte ich die drei ersten Jacken, die mir
in die Finger kamen und rannte um unser aller Leben.
Wir zogen uns noch im
Laufen die Jacken über und stolperten raus in die
Eiseskälte. Zwischenzeitlich hatte man offenbar die Wege und
Straßen vereist, um uns an einer schnellen Flucht zu
hindern, Obwohl Pauli und Basti nicht wussten, was in
mich gefahren war, verschwendeten Sie keine Zeit mit Fragen.
Glücklicherweise hatte Pauli den Motor laufen lassen und die
Türen nicht abgesperrt. So hechteten wir nur noch in den
Wagen und brausten davon. Ich hörte noch in der Ferne, wie
Arthur uns hinterher rief "War doch nur ein Witz". Aber
darauf wollte keiner von uns sein Leben verwetten. |