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Der Kaufberater / Teil 9 - Grafikkarten

TweakPC – Der Kaufberater

Welche Karte für wen? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, weswegen wir uns lange vor diesem Teil unseres Kaufberaters gedrückt haben. Aber Sie haben sooft in den E-Mails danach gefragt, dass wir nun doch versuchen eine allgemeine Antwort darauf zu geben. Wir werden deshalb eine Einteilung nach Usertypen vornehmen, was das nächste Problem darstellt. Es gibt in Bezug auf Grafikkarten einfach zu viele Möglichkeiten, aber wie sagt der Kaiser doch immer? Schaumermal!

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Sie sich als User vor dem Kauf genau überlegen sollten, was Sie mit Ihrem Rechner anstellen möchten. Außerdem müssen Sie, noch mehr als bei anderen Komponenten, Testberichte lesen und vergleichen. Wir können nur Tipps geben, auf welche Aspekte Sie Wert legen sollten. Erwarten Sie also von diesem Berater nicht, dass wir Ihnen genau sagen, dass Sie sich diese oder jene Karte zulegen sollen.

Der Low-End-Anwender

Als Low-End-Anwender bezeichnen wir den Anwender, der seinen Rechner lediglich zum Arbeiten mit Office-Produkten nutzt. Nicht, dass sich jetzt genau diese Anwender auf den Schlips getreten fühlen, für aktuelle Grafikkarten ist das aber nun mal wirklich Low-End.

Damit ist auch schon fast klar, welche Grafikkarten solch ein User einsetzen kann. Nämlich eigentlich alle. Die neueren Grafikkarten – und mit neuer meinen wir in diesem Falle auch Karten, die ruhig ein Jahr alt sein können – können über die Anforderungen, die Office-Anwendungen stellen, nämlich nur müde lächeln. Einen gesteigerten Wert sollten diese User vielleicht auf die Bildqualität legen, da sie mitunter längere Zeit vor dem Rechner sitzen. In den meisten Testberichten wird auf die Bildqualität eingegangen – zumindest bei unseren Tests auf TweakPC.

Es ist sogar gar nicht verkehrt, wenn ein solcher User eine Karte einsetzt, die schon länger auf dem Markt ist. Das hat zwar den Nachteil, dass eventuell nicht die neusten 3D-Features von der Karte unterstützt werden, aber das interessiert diesen User sowieso nicht. Der Vorteil hingegen ist, dass die Treiber für die Karte ausgereift und fehlerfrei sein dürften – was leider bei brandneuen Karten so gut wie nie der Fall ist.

Uninteressant ist dagegen der Speicher der Karte, und das in Hinsicht auf die Geschwindigkeit und die Größe des Speichers. 32 Megabyte sind völlig überflüssig, vor allem da die 32 MB-Karten für die Darstellung des Desktops sowieso nur 16 MB verwenden, die zweiten 16 MB sind für Texturen in Spielen reserviert. 8 MB reichen auch für größere Auflösungen aus, allerdings werden Sie wohl nur noch 16 MB Karten bekommen.

Stabilität und Bildqualität sind also die beiden Faktoren, nach denen ein Low-End-User seine Grafikkarte auswählen sollte.

Beispiele für solche Karten wären die kleinen ATI-Karten, TNT2-Karten oder die Matrox-Karten.

Der Standard-User

Was ist heutzutage Standard? Im Falle der Grafikkarten gehen wir davon aus, dass der Standard-User mit seinem PC arbeitet (wie der Low-End-User), aber sich gerne auch mal dem ein oder anderen grafisch aufwendigem Spiel hingibt. Gemeint sind also nicht die Windows-Standard-Spiele, sondern eher die Programme, die dreidimensionale Berechnungen durchführen müssen. Demnach ist für diesen User all das interessant, was auch für den Low-End-User interessant ist. Nun kommen aber ein paar Dinge hinzu.

Die verwendete Karte sollte 32 Megabyte Speicher bieten, aufgrund des relativ geringen Preisunterschiedes zu den 16 MB Karten, sollte es doch schon die größere Variante sein. Des Weiteren sollte die Karte die aktuellen 3D-Features unterstützen, muss aber nicht unbedingt für die Zukunft gerüstet sein. Zur Verdeutlichung ein kleines Beispiel:

Zur Zeit können TNT2-Karten eigentlich alles, was ein normaler User benötigt. GeForce-Karten bringen hingegen noch das Transforming & Lightning mit. Letzteres wird seit einiger Zeit von aktuellen Spielen erst genutzt. Die GeForce-Karten mit der Sparvariante GeForce MX liegen preislich derzeit immer noch oberhalb einer TNT2 Karte, im Vergleich zu den High-End Karten ist die MX Variante doch recht günstig. 

Letzten Endes wird bei diesem User die Geldfrage entscheiden, welche Karte Einzug in den Rechner erhält. Stabilität, Bildqualität und Spieletauglichkeit sind die Faktoren, die beim Kauf eine Rolle spielen sollten.

Hier würden wir die Karten mit dem NVIDIA GeForce MX Chipsatz empfehlen. Die mittlerweile selten erhältlichen TNT2 Pro oder Ultra Karten sind aber auch noch sehr interessant. 

In eine ganz andere Richtung gehen DVD Anwendungen. DVD-Laufwerke werden stets beliebter, um jedoch in den Genuss eines DVD-Films zu kommen, müssen erst einmal die MPEG2 Daten dekomprimiert werden. Dies ist ein extrem rechenaufwendiger Prozess, daher gibt es zwei Möglichkeiten: Sie kaufen sich eine rechenstarke CPU die diese Arbeit übernimmt, oder Sie nutzen einen Grafikchipsatz, der das alles hardwaremäßig erledigt. Grafikchipsätze von ATI sind in der Regel dazu in der Lage. Ein Wermutstropfen gibt jedoch auch hier: Die Spieleperformance ist nicht so hoch wie die der NVIDIA Chips. Jedoch holt auch hier ATI mächtig auf, der Radeon hält mit den GeForce2 Chipsätzen gut mit, beide gehören jedoch eher in die Kategorie der High-End-User bzw. Hardcore-Gamer, zu der wir jetzt kommen.

Der High-End-User

Der High-End-User setzt seinen PC für Bildbearbeitung, Videoschnitt oder CAD-Software ein. Die Grafikkarte muss also entweder ein Allround-Talent mit guter Ausstattung oder eine CAD-Karte sein. Allround-Karten, also Karten mit Video-IN und TV-Out, die auch noch für Spiele geeignet sind, sind gar nicht so schwer zu bekommen. In den Testberichten können Sie nachlesen, wie gut der TV-Out ist oder wie einfach die beiliegende Software zu verwenden ist.

CAD-User haben sowieso nicht gerade die Qual der Wahl. Die Karten müssen unter Windows NT laufen und dort eine gute Treiberunterstützung, vor allem für OpenGL, bieten. Diese Karten sind nicht billig, da das professionelle OpenGL sich von dem Spiele-OpenGL unterscheidet und von den Herstellern viel Aufwand in die Treiber und die Optimierung gesteckt wird. Hierbei können schon mal locker an die 2.000,- DM den Besitzer wechseln.

Für den High-End-User gibt es nicht allzu viel Auswahl wenn es um CAD geht, die bekanntesten Karten dürften die Elsa Gloria II oder die Diamond Fire GL 1 sein. Für den Bereich Video kommen die Deluxe-Karten von ASUS, die ATI Video-Karten, Matrox Marvel oder, wenn Zusatzkarten eingesetzt werden sollen, die AV Master in Frage.

Der Hardcore-Gamer

Endlich haben wir diesen Teil des Beraters erreicht, denn der Hardcore-Gamer hat ziemlich einfache Anforderungen an die Karte: Rasend schnell muss sie sein, die neuesten Features unterstützen und natürlich eine gute Bildqualität bieten – das neueste vom neuesten ist also gerade mal gut genug für diesen User. Natürlich spielt auch hier die Treiberfrage eine große Rolle, allerdings interessiert den Hardcore-Gamer weniger die Stabilität als die Performance der Karte. Wenn im Netz ständig neue Beta-Treiber auftauchen (die das letzte Frame aus der Karte kitzeln) und wenn die Karte gut zu übertakten ist, dann hat der Hardcore-Gamer seine Karte gefunden.

Ganz klar: GeForce2 Ultra Karten stellen hier die passende Wahl dar. Ob das der Geldbeutel auch mitmacht ist dann wieder eine ganz andere Frage! Hier müssen sie schon mit mindestens 1.200 DM nur für die Grafikkarte rechnen.

Fazit

Es ist, wie Sie wahrscheinlich gemerkt haben, bei den Grafikkarten nicht einfach zu entschieden, welche Karte zu wem passt. Aber vielleicht konnten wir Ihnen ja ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

Was wir hier vernachlässigt haben, ist die Rechnerausstattung. Nicht jede Karte macht in jedem Rechner Sinn. Hätten wir diesen Punkt noch aufgenommen, würden Sie jetzt einen 20-seitigen Artikel lesen – und das wäre für einen kleinen Berater doch etwas Overkill.

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