Feintuning
Sicherlich können Sie aus einem Modem durch Softwaretuning keine 10 MBit Standleitung machen, dennoch lässt sich mit einigen Tipps und Tricks die Einwahlprozedur beschleunigen und auch im geringen Umfang die
Übertragungskapazität steigern.
Ein "56 kbps"-Modem kann über die Telefonleitung bis zu 56.000 Bits pro Sekunde übertragen. Ein solche Verbindung ist aber meist von theoretischem Interesse, in der Regel wird durch die Dämpfung der verwendeten
Telefonkabel ein geringerer "Connect" vereinbart.
Sie sind jedoch gut beraten, die serielle Schnittstellengeschwindigkeit eines externen Modems deutlich höher zu setzen. Dies ist die Geschwindigkeit, mit der der Computer Daten an das Modem schicken kann, empfehlenswert ist
ein Wert von mindestens 115200 bps. Den Sinn für diese Maßnahme findet sich in der Datenkomprimierung. Ist die Hardwarekomprimierung des Modems eingeschaltet (RTS/CTS in den erweiterten Modemeinstellung aktivieren), so kann der effektive Datendurchsatz
deutlich größer als die maximale Modemgeschwindigkeit werden, bei Textdateien kann es bis zum Faktor vier gehen...
Die Schnittstellengeschwindigkeit können Sie im Gerätemanager einstellen, "Start" -> "Einstellungen" -> "Systemsteuerung" -> "System" ->
"Geräte Manager". Dort sind die Anschlüsse, unter anderem die "Com-Ports" aufgelistet. In den Anschlusseinstellungen können Sie die Schnittstellengeschwindigkeit entsprechen Hochsetzen.
Weiterhin erlaubt es Windows, für jedes Modem diese Geschwindigkeit individuell einzustellen, um Fehlerquellen auszuschließen, sollten Sie auch in der Systemsteuerung die installierten Modems und im DFÜ-Netzwerk die
Verbindungen untersuchen und die Werte entsprechend anpassen. Für einen möglichst guten Connect ist die gute alte Regel der Praktiker immer wieder erwähnenswert: Machen Sie die Telefonkabel so lang wie nötig aber so kurz wie möglich.
Verbindungsaufbau auf die Schnelle
Oft sieht die Praxis doch so aus: Neben stundenlangen Surfsessions geht der kostenbewusste Surfer nur noch "mal eben" ins Netz um die E-Mails abzuholen. Da nicht jeder einer Flatrate besitzt, sollte jetzt alles so
schnell wie möglich gehen. Um wertvolle Zeit bei der Anmeldeprozedur zu sparen, sollten Sie in den Eigenschaften der DFÜ-Netzwerkverbindung unter der Karteikarte "Servertypen" alles bis auf "TCP/IP" zu deaktivieren!
Die Deaktivierung der erweiterten Option "Am Netzwerk anmelden" versacht eine beschleunigte Anmeldung am Netzwerk, da jetzt nicht mehr nach dem nicht vorhandenen Microsoft-Netzwerk gesucht werden muss. Für
normale Internettätigkeiten stellen weitere Netzwerkprotokolle nur unnötigen Ballast dar, da diese schlichtweg nicht gebraucht werden.
Hardcore Tuning, worum geht's?
Auch die Windows internen, bezüglich der im TCP/IP Protokoll verwendeten Datenpakete sind alles andere als optimal. Bei einem Verbindungsaufbau einigt sich der Provider mit Windows über die MTU (Maximum Transmission Unit)
Größe. Provider untereinander nutzen in der Regel 576 Byte, Windows dagegen 1500. Daher werden die Pakete im Netz gesplittert und anschließend separat weitergeleitet, was erheblich bremst.
Ein weiterer interessanter Wert ist die maximale Datenlänge RWIN, die bei Windows auf 8192 gesetzt ist. Ein Wert von x Byte bedeutet, dass nach eben dieser Anzahl eine Checksumme angefordert wird. Bei Verbindungen mit einer
geringen Fehlerquote ist dieser Wert, oder auch noch größere, sinnvoll, im Internet aber nicht. Besitzt ein Datenpaket einen Fehler, so müssen alle 8192 Bytes erneut gesendet werden! Optimale RWIN Werte sind Erfahrungssache, als Richtwert gilt aber
häufig die Formel (MTU-40)*4.
Der dritte interessante Wert ist die "TimeToLive" oder kurz TTL, die die Lebensdauer eines Datenpaketes angibt. Nach einer angegeben Anzahl von Weiterleitungen wird das Datenpaket gelöscht, so werden Ping-Pong
Effekte verhindert. Microsoft gibt einen Wert von 32 vor, bei der heutigen Größe des Internets ein zu kleiner Wert, ein Vielfaches ist angebrachter.
Hardcore Tuning, so wird es gemacht!
Sicherlich können Sie sich jetzt in die Tiefen der Registry begeben und die entsprechenden Daten angleichen. Einfacher geht es aber mit dem 250 KB großem Freewaretool DFÜ-Speed
von Thomas Bach.
Dieses selbsterklärende Programm kann nicht nur die oben erklärten Änderungen vornehmen, auf Wunsch werden auch noch Zugriffe auf den Port 139 unterbunden. Dies schließt zumindest eine Sicherheitslücke. Generell gilt:
Experimentieren Sie mit diesen Einstellungen, einen optimalen Wert für jeden Internetzugang lässt sich leider nicht angeben.
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