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Celeron 300A/333

Hardware/CPUs

Intel hatte mit dem Celeron eigentlich einen hervorragenden Prozessor zu einem sehr günstigen Preis auf den Markt gebracht. Leider wollte diesen fast niemand kaufen. Das lag wohl vor allem an der schlechten Presse, die der Celeron aufgrund des fehlenden 2nd-Level Caches erhielt. Nahezu alle Fachzeitschriften waren sich einig: Ohne Cache kann kein Prozessor etwas taugen. Aber das können Sie alles in unserem Test des Celeron (ohne 2nd-Level-Cache) lesen. Intel hat auf die Rufe nach Cache reagiert, dieser Celeron kommt daher mit 128kB des viel gewünschten Cache.

Dieses Mal hat sich Intel mit der Markteinführung des Celeron keineswegs Zeit gelassen. Der Prozessor wurde zwar mal angekündigt, allerdings war das mehr nebenbei bei der Veröffentlichung des Celeron. Damals hieß es, eine Variante mit einem kleinen Cache sei "geplant". Eine knappe Woche vor der endgültigen Veröffentlichung trat Intel dann an die Presse und verkündete stolz die Markteinführung des Celeron.

Celeron zu schreiben, ist eigentlich falsch. Intel hat den Codenamen nämlich nicht übernommen, sondern den neuen Prozessor schlichtweg ebenfalls Celeron genannt. Es gibt nun also vier Celeron-Modelle: 266, 300, 300A und 333. Die ersten beiden kommen ohne 2nd-Level-Cache, erkennbar an dem fehlenden ‚A‘. Der 300A ist somit ein neues Modell mit Cache. Der 333 hat kein angestelltes ‚A‘, ist aber trotzdem neu und mit Cache – alle Klarheiten beseitigt? Der neue Celeron Prozessor trägt eigentlich den Codenamen Mendocino, allerdings hat es Intel versäumt diesen Namen rechtlich zu schützen, weshalb sich der Markenname Mendocino nun in der Hand eines Privatmanns befindet.

Nun aber zu den Neuerungen selbst. Der Celeron ist wie der Celeron in 0,25 Mikrometer gefertigt. Er entspricht also ebenfalls den großen PII-Modellen, nur eben nicht mit 512kB Cache, sondern mit nur 128kB. Damit der Cache sich auch wirklich bemerkbar macht, sitzt er auf dem DIE und läuft somit mit voller Taktfrequenz! Damit haben wir auch die wichtige Neuerung schon vorweggenommen. Denn viel mehr hat sich eigentlich nicht gegenüber dem Celeron verändert. Aber schauen wir mal, wie sich der Celeron im Test so schlägt.

Wir haben uns zum Testen beide Modelle, also den 300A und den 333, des Celeron besorgt. Ebenso wie in unserem Celeron-Test kommt als Board das ABIT BH6 zum Zuge, die CPU wird von einem normalen Cooler Master Aktivkühler gekühlt. Da der Celeron "Multiplier-locked" ist, kann man ihn nur mit den vorgesehenen Multiplikatoren ansprechen, d.h. der 300A läuft immer mit x4.5, der 333 mit x5. Damit ist das Ziel für uns auch gesteckt: Kann man den Celeron, ebenso wie den Celeron, mit 450MHz laufen lassen? Schafft der Celeron 333 den Sprung über die 500MHz Hürde? Wir sind gespannt, schließlich ist ja nun wieder der (für das Overclocking) gefährliche 2nd-Level Cache mit von der Partie.

Wir gehen in die Vollen. Der 300A muß sich direkt an 450MHz versuchen. Der Rechner bootet, unter Windows 95 tauchen aber vereinzelte Fehler auf und der Rechner bootet sporadisch neu – etwas mehr Spannung schafft hier oft Abhilfe. Dank ABIT und dem Softmenue II können wir ja nun auch die Volt-Settings verändern. Wir setzen den Celeron auf 2.1 Volt. Laut Intel liegen wir damit sogar noch innerhalb der Spezifikationen, ein Plus von 0.185 Volt ist nämlich noch okay. Wir booten neu und siehe da, der Celeron läuft wunderbar mit 450MHz. Wie bei seinem "kleinen" Bruder ist aber auch mit den 450MHz Schluß. 504MHz lassen sich zwar noch booten, der Vorgang wird aber nicht abgeschlossen. Der Test mit dem 333er zeigt das gleiche Ergebnis, 500MHz schafft er auch nicht (obwohl es Erfolgsmeldungen in diese Richtung gibt).

Durch das Ergebnis steht auch unsere Kaufempfehlung fest. Wir können nur zu dem 300A raten, da der 333er durch das "Locking" ja fest auf x5 eingestellt ist. Die Maximale Taktfrequenz des 333ers ist damit 415 (5x83MHz). Da manche IDE-Platte aber die höheren Frequenzen auf dem PCI-Bus nicht verträgt (dieser läuft dann ja mit 41.5MHz statt mit 33MHz), kann die maximal mögliche Einstellung auch 375MHz betragen. Der um mindestens 50,- DM günstigere 300A ist somit auf jeden Fall die bessere Wahl. Es sei denn man hofft auf den Glücksfall der 500MHz, was aber ein gewagtes Spiel ist.

Nun sind Sie aber sicher neugierig auf die Performance des Celeron, oder? Leider können wir dazu nicht sehr viel schreiben. Er liegt generell auf dem Niveau eines gleichgetakteten Pentium II, und das in allen Disziplinen. Auch in den Office-Anwendungen liegt der Celeron nun (dank des 2nd-Level Cache) mit dem "großen Bruder" gleichauf. In rechenintensiven Anwendungen überholt der Celeron den klassischen PII sogar deutlich, wiederum dank des schnellen Cache. Auch bei aufwendigen Spielen ist nichts daran zu rütteln, der Celeron ist ein günstiger und schneller PII. Wie der Celeron auch läuft der Celeron auch in jedem Board (aktuelles BIOS vorausgesetzt). Allerdings nicht mehr lange, denn Intel hat sich entschlossen dem Celeron einen eigenen Slot zu spendieren, den Slot 370. Der Slot ist wieder ein Ziff-Sockel der genauso aussieht wir der Sockel 7 allerdings zu diesem nicht kompatibel ist.

Da derzeit gerade die Preise purzeln, sollte man sich bei einem Rechner Neukauf überlegen, lieber gleich den Celeron zu kaufen. Für den Pentium II spricht hingegen nichts mehr, er ist einfach zu teuer. Es sei denn man scheut sich vor dem Übertakten und will einen Prozessor über 333MHz haben. Ob Intel auch noch einen Celeron über 333MHz auf den Markt bringen wird, wir glauben eher nicht. Das Rennen bei den unteren Taktfrequenzen im Slot I werden der Celeron und der Celeron unter sich ausmachen. Es bleibt letztendlich eine Frage des Geldes und des "Gefühls". Auch beim Computer "wirkt" ein Prozessor schneller, wenn ihm Benchmarkprogramme in allen Bereichen hohe Geschwindigkeit bestätigen.

Alles in allem hat Intel mit der Veröffentlichung des Celeron den Vogel abgeschossen. Gemessen an dem PII bekommt man "reale" 450MHz (das Übertakten setzen wir einfach mal voraus) für einen Bruchteil des Preises für einen 450er PII. So manch einer wird nun anmerken, daß der PII 450 auch mit 504MHz läuft. Angesichts der Preisdifferenz sind diese ca. 10% allerdings zu vernachlässigen.

Die Frage ist nun, wie Intel die Preispolitik in Zukunft handhaben will. Mit dem Celeron hat sich Intel jedenfalls selber Konkurrenz gemacht. Wir können uns nicht vorstellen, daß sich der PII noch gut verkaufen läßt. Wir können uns ebensowenig vorstellen, daß Intel die Preise des PII denen des Celeron anpaßt – aber irgend etwas wird sich Intel einfallen lassen. Vielleicht sollte man jetzt kaufen, wer weiß schon, was kommen mag.

 

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