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Aktuelle Pentium 4 Chipsätze im Überblick

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Intel E7205 Chipsatz

Zweikanaltechnologie für DDR-RAM

Intel E7205Chipsätze mit zwei Speicherkanälen haben im Desktopbereich noch keine allzu lange Tradition. Richtig ins Blickfeld rückten sie erst mit dem i850 im November 2000. Mit seinen zwei RDRAM-Speicherkanälen erreichte er eine bis dahin ungekannte Speicherbandbreite von 2,98 GB/s. Doch warum kam man erst so spät mit einem DualChannel-Chipsatz auf den Markt, wenn die Speicherbandbreite angeblich seit jeher einer der Engpässe in heutigen Computern ist?

Die Antwort liegt in der Architektur heutigen Speichers (SDRAM, DDR-RAM). Vereinfacht ausgedrückt setzen die Hersteller bei DDR-RAM auf niedrige Taktraten aber breite Bussysteme. So takten aktuelle DDR-RAM Module zwar nur mit maximal 166 MHz, können aber pro Takt 8 Byte übertragen. Dazu sind 64 Datenleitungen nötig, die kompliziert auf den Mainboards verlegt werden müssen. Nutzt man zwei Speicherkanäle, verdoppelt sich zwar die Bandbreite, man muss aber auch die enorme Anzahl von 128 Datenleitungen irgendwie verlegen. Das macht die Mainboards teuer.

RDRAM geht einen anderen Weg. Zwar nutzt man nur 16 Datenleitungen pro Kanal, taktet diese aber mit bis zu 533 MHz. Nutzt man zwei Kanäle, müssen trotzdem nur halb soviele Leitungen verlegt werden wie bei einem DDR-RAM Kanal. Das war wohl ein Grund, weshalb sich Intel 1996 vertraglich an Rambus Inc. band und zwischen 1999 und 2001 neue Prozessoren ausschließlich mit RDRAM-basierten Chipsätzen vorstellte. So auch den Workstation- und Server-Prozessor Xeon.

In der Vergangenheit ergaben sich aber einige Probleme, die vor allem auf dem konservativen Server- und Workstation-Markt nicht gut ankamen. So musste man die maximale Anzahl RIMMs pro Channel von drei auf zwei verringern, was den Speicherausbau einschränkte. Weiterhin erwiesen sich die hohen Taktraten als ein Problem, das die Boardhersteller aber mittlerweile offenbar im Griff haben. Intels für die Serverprodukte zuständigen Ingenieure haben sich angeblich von Anfang an gegen RDRAM gesträubt. So stellten sie auch schon im Februar 2002 ihren ersten DualChannel DDR-RAM Chipsatz für den Xeon vor - den E7500. Dieser konnte zwei Xeons und bis zu 16 GB PC1600 DDR-RAM in DualChannel-Konfiguration verwalten. Einen AGP sah Intel für diesen reinen Serverchipsatz nicht vor.

Dieser Chipsatz diente als Vorlage für den als Workstationchipsatz deklarierten E7205. Bei diesem pinkompatiblen Chip strich man die Unterstützung für einen zweiten Prozessor, für PCI-X und den 66 MHz schnellen PCI-Bus. Dafür kann der Chipsatz auch mit FSB533 umgehen. Da der Halbleiter in Workstations zum Einsatz kommen soll, durfte ein AGP natürlich nicht fehlen. Hier achtete man auf Kompatibilität zum AGP 3.0 Standard. Dessen bekanntestes, da vom Marketing ausgeschlachtetes, Feature ist die Transferrate von 1,98 GB/s. AGP 8x kann man derzeit nur als nutzlos ansehen, denn eine Performance Verbesserung bringt dieses Feature keines Falls. Da aber auch die Grafikkartenhersteller gerne auf AGP 8X als neues Features setzen, wenn wundert es, dass es Ihnen die Mainboardhersteller gleich tun.

Größer als der Pentium 4: der E7205Die Kopplung des Speichertakts macht den Chipsatz sehr unflexibel. Sie bewirkt, dass immer nur soviel Bandbreite bereitsteht, wie der Prozessor maximal benötigt. Könnte man den Speichertakt vom FSB unabhängig regeln, erreichte man wenigstens eine höhere Performance des Gesamtsystems, eventuell sogar einmal einen spürbaren Performancezuwachs bei Nutzung von AGP-Grafikkarten.

Äußerst flexibel ist der Chipsatz hingegen beim Speicherausbau. Bis zu 4 GB kann man in die maximal vier DIMMs stecken. Bei den i845xx Chipsätzen sind es "nur" 2 GB, die allerdings nur auf vier Bänke verteilt sein dürfen. Für 2 GB müßte man beim i845xx also 1 GB Module kaufen, beim E7205 nur 4x512 MB. Man kann den E7205 übrigens auch nur mit einem einzigen DIMM in Einkanal-Konfiguration betreiben. Aber wer kauft sich schon ein sehr teures DualChannel-Mainboard und verschenkt dann durch das Einsparen eines DIMMs sehr viel Leistung?

Da es beim E7205 bei der altbekannten Southbridge ICH4 blieb, verbauen die Mainboardhersteller nach wie vor zahlreiche Zusatzchips für Dinge wie SerialATA, UDMA133, mehr als sechs USB-Ports oder FireWire.

Der E7205 ist in jeder Hinsicht gewaltig und zeigt, dass DualChannel DDR-RAM eine technische zu aufwendige Entwicklung ist. Der Chipsatz ist ob seiner vielen Pins deutlich größer als ein Pentium 4 und verbraucht damit sehr viel Platinenfläche, der Chipsatzkern ist größer als der eines Pentium III. Die Chipgröße wirkt sich direkt auf die Fertigungskosten aus. Der Kern ist sogar größer als der des i850E, obwohl der noch in 0,25µm produziert wird - der E7205 in 0,18µm. Der E7205 ist also teurer, komplizierter in der Entwicklung und damit potentiell anfälliger für Fehler und dabei nur so schnell wie der inzwischen zwei Jahre alte i850(E). Und es kommt noch besser, der E7205 stellt erst den Beginn einer ganzen Reihe neuer DualChannel DDR-RAM Chipsätze dar die uns in Zukunft noch beschäftigen werden.

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