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Chieftec Chieftronic PowerPlay im Test (10/10)

Fazit

Das neue Chieftronic PowerPlay Netzteil markiert eine Art Neustart für Chieftec in Sachen Gaming Hardware. Unter der neuen Marke will man sich von den eher für den Mainstream gedachten Produkten lösen und auffällige Produkte anbieten, die sich deutlich mehr an Retail-Kunden richten.

In Sachen Optik gelingt dem PowerPlay dieser Schritt in jedem Fall schon einmal. Mit seiner Spinnennetz-Lüfterabdeckung ist das Netzteil mehr als nur auffällig und bietet sich gerade zu für einen Spiderman-Mod an. Ob die Optik auch bei den Kunden ankommt mögen wir nicht bewerten, aber die Verarbeitung des Gehäuses im Hammerschlag-Design ist in jedem Fall gut gelungen.

Schaut man sich an was zählt, also die Ergebnisse im Test so überzeugt das PowerPlay 850 vor allem im Bereich der Effizienz und Spannungsregulation. Das Modell zeigt sich nicht nur als solides Platinum-Netzteil, es übertrifft die Anforderungen hier vor allem im niedrigen Lastbereich, was für ein 850 Watt Netzteil doch eher ungewöhnlich ist. Bei 10% Last liegt das Modell mit über 90% Effizienz auf Titanium-Level. Und auch bei 20% Last erreicht es diesen mit 93,5 % Effizienz fast. Von 15 bis 100% Last arbeitet das Modell konstant über 92,5 %. Selbst in Worst-Case fällen mit höher Last auf den Nebenspannungen liegt die Effizienz schnell bei über 90%. Nicht ganz so perfekt ist die Effizienz im extrem niedrigen Lastbereich unter 20 Watt, hier fällt die Effizienz stark ab. Der Grundumsatz des Netzteils liegt bei etwa 7.1 Watt ohne Last. Die Effizienz im Standby fällt gut aber nicht überragend aus, die Werte für ErP sind gut.

Bei den Timings liefert das PowerPlay solide Resultate. Auffällig sind hier die guten Resultate bei Holduptime 18,1 ms, aber auch die gute Sequenzierung der Spannungen beim Power-On mit optimalem Anstieg. Aktuell nicht von Bedeutung aber etwas nachteilig sind die recht hohen Verzögerungen für die Power-On-Time und Power-Ok-Delay, die zwar die aktuellen ATX-Spezifikationen erfüllen, aber nicht mehr die Empfehlungen für zukünftige ASM-Modi.

Die Spannungsregulation des  PowerPlay 850 ist vor allem auf der 12V Schiene top. Wir sehen hier im Schnitt nur einen Spannungsabfall von 0,3 % zwischen minimaler und maximaler Last. In Volt ausgedrückt sind das gerade einmal 0,036 V. Auch die Nebenspannungen sind extrem stabil und liegen deutlich unter 1% Spannungsabfall. Das Netzteil knüpft damit in diesem Bereich definitiv an die Top-Klasse der Netzteile an.

Bei der Ripple-Messung sieht man gute Ergebnissen. Die 12V Spannung bleibt bei unter 30 mV, wobei etwas mehr Störungen auf der EPS-Leitung zu sehen sind, denn diese setzt auf nur ein Kabel mit zwei 8-Pol EPS-Anschlüssen. Die Unterschiede sind aber gering und betragen nur wenige mV. Die Nebenspannungen positionieren sich noch einmal besser und sind mit etwa 10 mV in der absoluten Top-Klasse der Netzteile.

Bei den Schutzschaltungen läuft das PowerPlay in ein kleines technisches Problem, dass sich so einfach auch nicht lösen lässt. Zunächst einmal laufen die OCP und OPP Schutzschaltung sehr gut. Die Abschaltzeitpunkte liegen auf den üblichen Leveln und sind nicht zu hoch gewählt. Bis etwa 1000 Watt kann das Netzteil belastet werden bevor es abschaltet.

Die SCP-Schaltung funktioniert auch relativ gut, allerdings sind gerade die SATA Kabel des Netzteils mit 80+15+15 cm so lang, dass sie am letzten Stecker etwas träge wird. Insbesondere fällt das bei der 3,3 V Spannung auf, bei der die Abschaltung nicht sofort erfolgt.

Bei der Laustärke kann das PowerPlay dank seiner Effizienz auf eine sehr niedrige Lüfterdrehzahl setzen, diese kommt wenn die Umgebungstemperatur und angesaugte Luft nicht zu hoch wird kaum über die 1000 UPM. Damit bleibt das Netzteil leise und gibt nur ein leichtes  und leises Brummen von sich. Der Semipassiv-Modus funktioniert sehr gut und die Abschaltung erfolgte bei uns zuverlässig bei etwa 300 Watt. Etwas Geräuschpotential wird sogar noch verschenkt, da der Lüfter sich bei geringerer Last kaum herunterregelt und eher mit konstanter Geschwindigkeit läuft.

Insgesamt liefert Chieftec mit dem Chieftronic PowerPlay 850 einen recht gelungenen Start in die neue Netzteil Serie hin. Der einzige kleine Kackpunkt den man offenbar nicht bedacht hat, ist dass extra lange SATA-Kabel die 3,3 V SCP kompliziert machen. Dieses Problem hat allerdings jedes Netzteil, weshalb die meisten Hersteller eben auf extra lange Kabel verzichten. Das Problem besteht übrigens auch wenn man selbst die Kabel verlängert.

Die übrigen Messwerte des Netzteils sind allesamt solide bis sehr gut, so dass insgesamt eine gute Leistung stehen bleibt. Insbesondere die hohe Effizienz bei Lasten um die 150 bis 400 Watt Last haben uns beim PowerPlay gefallen. Das Netzteil arbeitet hier mit einer Effizienz von bis zu 94%. Das PowerPlay  ist aktuell noch nicht breit verfügbar, es wird aber bereits bei Alternate* für 165 Euro angeboten.

Vorteile

  • sehr gute Effizienz auf 80 Plus Platinum Level
  • In der Spitze über 94% Effizienz
  • Sehr gute Spannungsregulation, insbesondere auf 12V
  • Höchste Effizienzwerte bei 25 bis 40 % Last
  • Modulare und lange Kabel
  • geringe Laustärke

Nachteile

  • OCP Schaltung auf 3,3 V wegen langer Kabel träge
  • Nur 3 Jahre Garantie

 

02.08.19 / rj

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