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AMD Radeon RX 5700 und RX 5700 XT im Test

AMD knöpft sich Nvidia vor!

Wenn es um CPUs geht, dann hat AMD derzeit definitiv einen Lauf und kann eine positive Nachricht nach der nächsten vermelden. Die ersten beiden Generationen der Ryzen CPUs konnten bereits überzeugen und mit den neuen Ryzen CPUs wird AMD nun nach Jahren wieder zu Intel aufschließen und den großen Konkurrenten vielleicht sogar in einigen Bereichen abhängen.

AMD möchte natürlich auch den Grafikkarten zu neuen Erfolgen verhelfen und stellt zusammen mit der Ryzen 3000 Serie gleich zwei neue Grafikkarten vor, die mit komplett überarbeiteten GPUs in der 7 nm Technologie, neuer RDNA-Architektur und schnellem GDDR6-Speicher daher kommen. Diese sollen deutlich mehr auf Gamer ausgelegt sein und so zum günstigen Preis richtig gute Performance abliefern.

Die beiden neuen Karten sind die Radeon RX 5700 und Radeon RX 5700 XT, die auf den lang angekündigten neuen AMD Navi GPUs basieren. Über die GPUs der Mittelklasse wird schon lange spekuliert, dass AMD mit diesen wieder zu Nvidia aufschließen wird, nachdem man zuletzt in Sachen Performance etwas zurück lag.

Was die älteren GPUs angeht, so hat sich AMD zuletzt vor allem durch massive Preissenkungen bemerkbar gemacht. Radeon Vega 56 und 64 und die Radeon RX 570 und RX580 werden zu derart reduzierten Preis an den Mann gebracht, dass das Preis/Leistungsverhältnis in bestimmten Bereichen geradezu durch die Decke schießt. Wer eine gute und günstige Einsteiger-Gaming-Karte sucht, der kommt an der Radeon RX 570 aktuell kaum noch vorbei. Um so spannender dürfte es sein die neuen Karten zu begutachten. Können diese in Sachen Preis/Leistung mit den stark reduzierten Modellen mithalten? Wir haben uns beide neuen Grafikkarten im Referenzdesign angesehen und haben direkt zum Launch neben unserem Artikel auch wieder ein Video zur neuen Radeon RX 5700 und RX 5700 XT auf unserem Youtube-Kanal für euch parat.

Die Navi GPU

AMD hat die Navi-GPU, die ihr Werk auf den neuen Radeon-Karten verrichtet komplett überarbeitet und fertigt diese nun als erster Hersteller im 7 nm Technologie gegenüber den bisherigen 14 nm. Die GPU ist aber weit mehr als nur eine technologische Verkleinerung, sie besitzt mit der RDNA-Architektur auch ein komplett neues Design, das für den Einsatz als hoch effiziente Gaming-Plattform ausgelegt ist und bleibt dabei voll GCN kompatibel. Das ist durchaus eine kleine Trendwende bei AMD, denn bisher lag bei den Grafikkarten der Fokus zumindest in gleicher Weise auf der Compute-Leistung. Die neue GPU soll nach Angaben von AMD in der Performance pro Takt um 25 % schneller sein als der Vorgänger. RDNA-GPUs besitzen einen neu entworfene SMID und Compute-Einheiten. Dabei wurde vor allem auch auf die Single-Thread Performance des SMID geachtet. Die Compute-Einheiten können nun als "Workgroup-Processor" kooperieren und so größer Aufgaben schnelle bearbeiten. Auch der Multilevel-Cache der GPU wurde überarbeitet und soll für eine geringere Latenz sorgen. Zusammen mit dem schnellen GDDR6 Speicher, der bis zu 448 GB/s an Bandbreite bietet und PCIe 4.0 bringt die neue Navi-Generation also einiges an Neuerungen mit.

Erste Karte mit PCIe 4.0

Die neue AMD Radeon Generation ist die erste die mit PCIe 4.0 ausgestattet ist und AMD stellt mit den Ryzen 3000 CPUs und den neuen X570 Mainboards auch gleich die passende Plattform dafür zur Verfügung. Damit ist Navi nicht nur eine Premiere was die 7-nm-Fertigung angeht, sondern auch Vorreiter im Bereich des neuen schnelleren Übertragungsstandards für den PCIe-Bus, der nun die doppelte Menge an Bandbreite besitzt. Zusammen mit der Steigerung um 60 % bei der Speicherbandbreite von GDDR5 auf GDDR6 gibt AMD hier also richtig Vollgas.

Die beiden neuen Radeons, die AMD vorstellt, treten als Konkurrenten für die Mittelklasse an und zielen damit auf Nvidias GeForce GTX 2060 und GTX 2070, beziehungsweise deren von Nvidia schnell noch in der gleichen Woche auf den Marke geworfenen GeForce GTX 2060 Super und GTX 2070 Super. Da beide neuen Radeon Karten gut ausgestattet sind und gleich mit 8 GB Speicher daher kommen, sah sich Nvidia gezwungen die GeForce GTX 2060 nicht nur schneller zu machen, sondern die Super-Version gleich komplett mit größerem Speicherinterface und ebenfalls 8 GB auszustatten. Eigentlich ein kleines Eingeständnis, dass die GeForce RTX 2060 vom Start weg zu schlecht bestückt war.

Drei Taktraten? Base-Clock, Gaming-Clock, Boost-Clock

Die Taktraten der neuen Navi GPUs werden nun nicht mehr mit zwei Werten (Base und Boost-Takt) angeben sondern mit drei. Neu hinzu kommt der sogenannte Game-Takt. Dieser gibt quasi an, welcher Takt üblicherweise beim Gaming erreicht wird. Der Takt wird weder garantiert noch ist er irgendwie im BIOS hinterlegt, er ist lediglich eine Richtwertangabe über die übliche Performance der Karte beim Gaming. Der Base-Takt gibt wie bisher an, welche Taktrate unter normalen thermischen Bedingungen generell anliegt und nicht unterschritten wird. Der Boost-Takt gibt an welche Taktraten maximal zu erwarten sind, wenn eine geringe Auslastung der GPU vorhanden ist und entsprechend hoch getaktet werden kann. Auch der Boost-Takt ist nicht garantiert und nicht im BIOS hinterlegt.

Die neuen Radeon Karten unterstützten übrigens auch weiter CrossFire. Aber nur im expliziten Multi-GPU-Modus, wenn ein DX12- oder Vulkan-Spiel ausgeführt wird, das mehrere GPUs unterstützt. Der alte implizite Modus, der von älteren DX9/11/OpenGL-Titeln verwendet wird, wird bei den neuen Karten nicht mehr unterstützt.

Die Radeon RX 5700 XT für 419 Euro

Die Radeon RX 5700 XT ist mit einer voll ausgebauten Navi GPU mit 2560 Stream-Prozessoren ausgestattet, die in 40 Compute-Units (oder besser 20 Dual-Compute-Units) angeordnet sind. Die GPU bringt es auf 10,3 Milliarden Transistoren bei einer Die-Größe von 251 mm². Getaktet wird die GPU im Basis-Takt mit 1605 MHz. Der Game-Takt liegt bei 1755 MHz und der Boost-Takt bei 1904 MHz. Die GPU erreicht damit eine Leistung von 9,75 TFLOPS bei Single-Precision. Die Texturen-Füllrate erreicht 304,8 GT/s und die Pixelfüllrate 121,9 GB/s

Die Radeon RX 5700 XT besitzt ein 256-Bit Speicherinterface mit 8 GB GDDR6 Speicher und ist damit für eine Mittelklasse Karte sehr gut ausgestattet. Die maximale Speicherbandbreite beträgt damit 448 GB/s und liegt über dem alten AMD Vega 56 Modell, das mit HBM Speicher auf 410 GB/s kam. Der Wert liegt aber unterhalb der Vega 64, die es auf 480 GB/s bringt.

Die Board-Power der Radeon RX 5700 XT sinkt deutlich gegenüber der Vega 64 von 295 Watt auf nun nur noch 225 Watt. Die Karte kommt zu einem Preis von 419 Euro auf den Markt und dürfte damit für die gehobene Mittelklasse seht interessant sein.

Die Radeon RX 5700 für 369 Euro

Das kleinere Modell der beiden Karten, die Radeon RX 5700 wurde wie üblich etwas beschnitten und kommt noch auf 36 Compute-Einheiten mit 2304 Stream-Prozessoren. Getaktet wird hier mit 1465 MHz im Basis takt auch deutlich niedriger als bei der XT-Version. Der Game-Takt liegt nur noch bei 1625 MHz und der Boost-Takt bei 1725 MHz. Damit kommt die GPU auf eine Leistung von 7,95 TFLOPS bei Single-Precision. Die Texturen-Füllrate erreicht 248,4 GT/s und die Pixelfüllrate 248,4 GB/s. Die Werte sinken Gegenüber der Radeon RX 5700 XT also schon deutlich.

Beim Speicherinterface hingegen ist die Radeon RX 5700 nicht beschnitten und setzt ebenfalls auf 256-Bit mit 8 GB GDDR6 Speicher. Die maximale Speicherbandbreite beträgt also auch hier 448 GB/s und damit mehr als bei der alten Vega 56.

Die Board-Power der Radeon RX 5700 liegt noch einmal deutlich niedriger bei 185 Watt gegenüber den 210 Watt der Vega 56. Für die Radeon RX 5700 setzt AMD nur 369 Euro an, das ist wesentlich weniger als zuvor erwartet und auch angekündigt wurde.

Zum Launch der neuen Radeon Karten mit Navi GPU wurden uns beide Modelle als Referenzdesign von AMD zur Verfügung gestellt. Ab dem 7.7 sind sie aber auch direkt im Handel verfügbar und können über die üblichen Shops wie Caseking*, Amazon* und Co bestellt werden.

Da es leider bei uns einige Probleme mit dem Treiber gab mussten wir den Testumfang in der knappen Zeit etwas zusammen streichen. Positiv sei erwähnt, dass AMD sich der Sache sofort angenommen hat und in der Woche noch einen neuen Treiber bereitgestellt hat, der den Fehler beseitigt hat. Der Beta-Treiber, der zum Test zur Verfügung stand hat nämlich in verschiedenen Games aufgrund einer fehlenden Signatur in einer Treiberdatei Easy-Anti-Cheat aktiviert, so dass Benchmarks in manchen Games nicht möglich waren. Mit dem neusten Treiber passiert dies nicht mehr.

Schauen wir uns also an, was die Beiden neuen Karten so auf die Waage bringen und vor allem, was man angesichts der neuen Preisgestaltung für sein Geld bekommt.

Testsystem: 

  • AMD Radeon RX 5700 und RX 5700 XT
  • AMD Ryzen 7 2700X
  • MSI X470 Gaming M7
  • Corsair Vengance RGB 4x8 GB 3200 MHz
  • Seasonic Prime Ultra 1000
  • Corsair MP510 1 TB SSD
  • Seagate SSHD 4 TB
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