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Intel Core i7 3960X im Test - Sandy Bridge-E Extreme Edition mit 6 Kernen (10/15)

Intel Core i7 3960X Übertakten

Die Intel Sandy Bridge Prozessoren 2500K und 2600K sind als echte Overclocking-Wunder bekannt. Allerdings sind diese "K" Prozessoren auch gleichzeitig notwendig, um überhaupt auf dem Sockel 1155 übertakten zu können, da sie einen freien Multiplikator besitzen. Ein Übertakten über den Referenztakt ist bei der Plattform so gut wie gar nicht möglich.

Nahezu jeder der 2500K oder 2600K Prozessoren kann spielend auf deutlich über 4.4 GHz übertaktet werden. In der Regel sind Taktraten bis 4.6 GHz absolut problemlos möglich. Gute Exemplare der CPUs lassen sich auch auf 5 GHz oder sogar deutlich darüber übertakten. Und das sogar ohne aufwändige spezielle Kühlung. Eine Wasserkühlung reicht in der Regel schon für sehr hohe Taktraten aus.

Wie sieht es nun beim Übertakten des neuen Intel Desktop Flaggschiffs aus? Leider hatten wir für diesen Test nicht genug Zeit uns wirklich intensiv damit zu befassen, die maximal stabile Taktrate des Prozessors auszuloten, denn das Overclocking ist beim neuen Core i7 doch etwas zeitraubender als beim 1155er Sandy Bridge. Zudem war der Prozessor fast die ganze Zeit mit Benchmarks beschäftigt. Dazu stand uns für den Test nur ein Mainboard von Intel zur Verfügung, das zwar OC Optionen bietet, aber hier in der Regel nicht mit den High-End-Boards von ASUS, Gigabyte oder MSI mithalten kann.

Aber fangen wir von vorne an. Zunächst einmal das leidige Thema Referenztakt. Hier verhält sich der LGA2011 wie der LGA 1155. Der Vorgegebene Referenztakt kann zwar erhöht werden, aber bereits bei 106 MHz stieg unser Mainboard beim booten ins BIOS aus. Sprich auch beim LGA 2011 ist ein Übertakten direkt über den Referenztakt schlecht machbar.

 Es gibt aber einen Unterschied zum LGA 1155, denn der LGA 2011 bietet zum normalen CPU Multiplier einen zusätzlichen "Reference Clock Ratio" oder "Gear" an. Dieser kann auf 1, 1.25 oder 1.67 gesetzt werden, wodurch der Prozessor Basistakt dann von 100 auf 125 oder 167 MHz erhöht wird. Ein hochsetzen des Reference Clock Ratio erhöht gleichzeitig auch die Speichertaktraten usw.

Da der Core i7 3960X auch über einen freien Multiplikator verfügt sollte man denken, dass man auch hier über den Multiplikator übertakten kann. Das war bei unserem Sample aber nicht der Fall, denn der Mulitplikator lässt sich auf dem Intel Board nur von 12 bis 33 einstellen. Ob das eine Einschränkung des Mainboard BIOS war konnten wir leider mangels Board-Alternative nicht überprüfen. Über den Gear kann aber auch theoretisch bei einem maximalen Multi von 33 bei 167 MHz Basistakt bis zu 167x33 = 5,5 GHz übertaktet werden.

Da das Intel Mainboard eine einige Auto-OC-Optionen bis 4.6 GHz bietet, haben wir diese getestet und dabei festgestellt, dass das Board die CPU lediglich über den Turbo-Multiplikator übertaktet. Dieser kann bis 65 eingestellt werden, also bis 6.5 GHz bei 100 MHz Referenztakt oder über 10 GHz bei 167 MHz CPU Basistakt.

Zum Besseren Verständnis haben wir kurz einmal die Einstellungen des BIOS aufgezeichnet, die die Overclocking Optionen verdeutlichen.

Beim Speicher-Overclocking ergeben sich die entsprechenden OC Möglichkeiten in Verbindung mit dem Reference Clock Ratio. Beim Referenztakt von 100 MHz sind als Einstellungen hier die üblichen 800,1066,1333,1600,1866, 2133 und 2400 MHz möglich.

Die für unseren Test extra aus Taiwan eingeflogenen und extra für den X79 aufgelegten Ripjaws Z Module mit 2133 MHz Takt und CL9-11-10-28 Timings waren für das Intel Board leider etwas zu viel des Guten. Wir mussten hier die Timings auf CL11 senken um sie auf dem Board mit 2133 MHz betreiben zu können. Sicherlich eher ein Problem des Boards oder BIOS als der Speichermodule, denn auf anderen Board funktionierten die Module - zwar nicht im Quad Channel sondern nur Dual - auch mit den angegeben Timings problemlos.

Kommen wir zum wesentlichen, dem CPU Overclocking. Intel gibt in seinen Dokumenten an, das sich die CPU mittels der Auto OC Funktion des BIOS auf 4.6 GHz übertakten lässt. Das konnten wir mit unserem Sample leider nicht bestätigen, denn das System lief mit diesen Einstellungen instabil. Ein stabiler Betrieb war allerdings mit 4.4 Ghz möglich und mit manuellem Tuning wäre sicherlich auch noch mehr möglich gewesen.

Auch wenn wir aus Zeitmangel in der kurzen Testzeit hier nicht weiter herumspielen konnten wollen wir noch das von Intel angegebene "Rezept" für ein Overclocking auf 4,8 GHz angeben: Mit folgenden Einstellungen sollen die 4.8 GHz GHz möglich sein:

CPU voltage type = Static, Voltage = 1.44V, TDC = 500, Burst Mode = 1000, Sustained Mode = 500,  Real Time Turbo Ratio = Enabled,  Turbo Ratio = 48.

Mit 4,8 Ghz liegt die CPU auf etwa dem gleichen OC Level den auch die Sockel 1155 mit einfachen Mitteln zu erreichen vermögen. Was letztendlich maximal aus einem Sandy Bridge-E heraus gekitzelt werden kann, werden sicherlich OC Experimente demnächst zeigen. Deutlich höher als den 1155er Sandy Bridge wird man den 2011er vermutlich eher nicht takten können.

Intel XTU - Extreme Tuning Utility

Neben dem Overclocking über das BIOS, gibt es nun auch von Intel ein Tool für das Overclocking unter Windows. Das neue XTU - Extreme Tuning Utillity - ermöglicht es die gleichen Einstellungen, die im BIOS machbar sind, unter Windows zu tätigen. Beim ersten Anblick dieses Tools fällt einem nur eins ein - AMD Overdrive lässt grüßen! Neben den OC Einstellungen bietet das Tool noch einige Überwachungsfunktionen und einen Stabilitätstest.

Leider merkt man dann doch sehr schnell, das AMDs Overdrive dem Intel Tool deutlich voraus ist, denn offenbar ist das Tool lediglich ein BIOS Einstellung Interface und ermöglicht in den meisten Fällen keine Änderungen in Realtime. Sprich es muss bei den meisten Einstellungen neu gebootet werden, womit das ganze Tool in vielen Fällen seinen Sinn verliert und man besser gleich auf das BIOS zurückgreift.

Sicherlich werden die bekannten OC-Mainboard Hersteller hier noch mit verbesserten Versionen aufwarten, wie das in der Vergangenheit ja auch auf Intel Plattformen schon der Fall war.

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