Die Viper und die Spiele:
Auch bei den Spielen fällt als erstes die
außergewöhnlich gute Bildqualität auf: Die Farben leuchten einfach ein bißchen mehr,
Nebel- und Lichteffekte wirken eine Spur echter. Sicherlich sind die Unterschiede nicht
riesig, aber sie steigern die Spielatmosphäre. Gerade bei Spielen wie Unreal, Half-Life
oder Thief macht sich das positiv bemerkbar. Bei der Performance zeichnet sich ein
ähnliches Bild ab wie bei den "normalen" Windowsanwendungen. Selbst
Auflösungen über 1024 sind ohne Ruckeln realisierbar, allerdings erkennt man dann so
manch Bildschirmanzeige der Spiele kaum noch - die Spiele sind noch nicht richtig auf
derartig hohe Auflösungen vorbereitet. Das Spiel, welches die Viper an die Grenze bringt,
muß also noch geschrieben werden.
Welche Vorteile bietet die Karte nun gegenüber einer
Banshee-Karte? Da wäre zum einen das 32Bit-Rendering auf das wir schon eingegangen sind.
Aber das ist nicht alles. Im Vergleich zu Banshee-Karten ist die AGP-Performance - beim
Banshee so gut wie nicht vorhanden - gigantisch. Leider scheinen aktuelle Spiele die AGP
Bandbreite noch nicht zu nutzen, aber wer weiß, wie das in Zukunft aussieht. Ein weiteres
neues Feature des TNT ist das sogenannte anisotropische Filtering. Hierbei handelt es sich
um eine weitere Verbesserung des "trilinear-filters". Diese Art des Filters ist
sehr rechenaufwending und wird ebenfalls von den meisten Programmen/Spielen noch nicht
unterstützt, bietet dafür aber überragende Bildqualität. Die Karte hat also für die
zukünftigen Entwicklungen noch einiges zu bieten. Der wohl größte Vorteil, den der TNT
Chip gegenüber seinem Konkurrenten Banshee hat, sind die zwei vorhandenen
Textureneinheiten. Diese findet man zum Beispiel auch beim Voodoo II. Wenn es also darum
geht mit Texturen zu jonglieren, dann ist eine TNT Karte einer Banshee deutlich
überlegen. Dies wird natürlich auch noch von der sehr guten AGP-Performance
unterstützt, wenn die Texturen zu groß werden und in den Hauptspeicher ausgelagert
werden müssen. Noch nutzen die aktuellen Spiele das nicht aus, aber warten wir mal, was
in den nächsten Monaten kommt (die CeBIT steht ja auch kurz vor der Tür).
Ein Manko haben wir allerdings doch gefunden, genau
genommen sogar zwei. Diese sind allerdings typisch für den Chipsatz, nicht für die
Diamond Viper:
Der TNT-Chip verlangt dem Prozessor ganz schön etwas ab,
auf kleineren Systemen (unter 300 MHz) sollte man besser auf den Einsatz einer TNT-Karte
verzichten, hierfür hat Diamond auch die Monster Fusion (mit Banshee Chip) im Angebot.
Des weiteren haben die Treiber aller TNT-Karten Probleme mit dem Super-Sockel 7 Boards,
oder umgekehrt. Freunde von AMD und Co. sollten also ebenso die Finger von TNT-Karten
lassen.
Der Umkehrschluß funktioniert übrigens auch: Mit
steigender Taktrate (z.B. unseren 450 MHz) steigt auch die Leistung der Viper noch an, was
auch nicht alle Karten von sich behaupten können. Wer also ein schnelles System hat, der
kann aus der Viper 550 momentan in der Preisregion um 250 DM ein Maximum an Leistung aus
seinem System holen.
Unser Fazit:
Insgesamt können wir nur sagen: Auch wenn bereits der Nachfolger des
TNT-Chips in der Mache ist, können wir die Karte durchaus empfehlen! Vor allem purzeln
gerade die Preise, die Viper 550 könnte also für rund 230,- DM schon Ihnen gehören. Und
Sie werden viel Spaß damit haben, vorausgesetzt Sie haben einen PII mit mindestens 300
MHz.
Freunde des Übertaktens werden das nun nicht unbedingt
gerne hören, aber die Viper verträgt 100 MHz auf dem AGP-Bus leider nicht (wie die
meisten anderen Karten auch). Auch das Übertakten mit Powerstrip bringt nur
noch wenig - allerdings fällt das kaum ins Gewicht, denn die Karte hat mit Sicherheit
auch so genügend Reserven um alle aktuellen Anforderungen zu meistern.
Der große Vorteil einer TNT Karte wie der Viper 550 ist,
daß sie nahezu in jedem Bereich eingesetzt werden kann. Während sich die Banshee Karten
hauptsächlich auf den Spielesektor konzentrieren, eignet sich eine Viper auch für
anspruchsvollere Grafik-Applikationen. Vor allem die gute 2D-Bildqualität und die
3D-Darstellung bei 32Bit Farbtiefe bescheren der Karte in diesem Bereich einen deutlichen
Vorsprung. Auf dem Spielesektor profitiert der Banshee im Moment evtl. noch etwas von
seiner Kompatibilität zum Voodoo II und der Glide-Schnittstelle. Allerdings tritt dieses
Argument immer mehr in den Hintergrund. Denn Spiele, die ausschließlich Glide
unterstützten wird es mit Sicherheit nicht mehr geben. Jedes neue Spiel wird den TNT Chip
und somit die Viper 550 unterstützten. Nur mit einigen älteren kann es Probleme geben.
Die Anfangs vorhandenen Qualitätsunterschiede zwischen Glide und Direct3D haben sich
inzwischen auch nahezu in Luft aufgelöst.
Die Diamond Viper 550 ist nur knapp an den 6 Sternen in der
Gesamtbewertung vorbeigerutscht. Hauptsächlich wegen der Schwierigkeiten auf
Super-Sockel-7 Boards - die aber alle TNT Karten haben - und den Performance-Einbußen
unterhalb 300MHz. Hätte die Viper 550 einen aktiven Lüfter und ein besseres
Handbuch und vielleicht ein paar Kleinigkeiten mehr bei den Treibern zu bieten, hätte sie
mit Sicherheit ein "Sehr gut" von uns bekommen. So ist es bei "nur" 5
Sternen geblieben. (jp)
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