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Online-Redakteure auf der GC nur Journalisten zweiter Wahl

Donnerstag, 24. Aug. 2006 21:22 - [jp]

So was gab es schon vor einigen Jahren bei der CeBIT und sollte eigentlich der Vergangenheit angehören. Die Leipziger Messeleitung allerdings sieht offenbar in Online-Redakteuren so was wie Journalisten zweiter Wahl.

Wie die Kollegen von Golem berichten, bekommen Print- und Rundfunkjournalisten ein Presse-Schild. Soweit nichts ungewöhnliches, würden Online-Journalisten nicht per Schild als Vertreter eines "Web-Portals" tituliert.

Mit eben diesem Schild wird aber offenbar der Zutritt zum Business-Bereich der Games Convention nicht mehr gestattet - allerdings sind dort die Publisher, die Neuheiten dem Fachpublikum präsentieren und Interviews führen. Hat man das falsche Schild, kommt man nicht herein und folglich auch nicht zu vereinbarten Terminen.

Gegenüber Golem gaben Mitarbeiter der Leipziger Messe an, dass der Ausschluss auf Anfrage von Publishern erfolgte. Diese hätten sich im Vorjahr über zu viele Besucher im Business Bereich beschwert. Golem hat aber auch Publisher befragt, und diese zeigten sich überrascht bis entsetzt.

Glück hat nur, wer zu einer der größeren Webseiten gehört. Diese stehen offenbar auf einer Liste mit "relevanten Publikationen". Wer eine kleinere oder neue Webseite betreibt, wird von der Messe benachteiligt.

TweakPC Kommentar: Natürlich sehen Aussteller, Publisher und Pressevertreter lieber Journalisten von größeren Medien - das liegt auf der Hand. Im Umkehrschluss bedeutet das aber nicht, dass dieselben Aussteller, Publisher und Pressevertreter die "Neulinge" unter den Medienvertretern gar nicht sehen möchten. Es besteht ja immer noch die Möglichkeit, diesen etwas weniger Zeit zu widmen oder von sich aus Termine erst gar nicht anzunehmen.

Wie sich die Leipziger Messeleitung hier gibt, passt absolut nicht in unsere Zeit und schon gar nicht zu einer Spielemesse. Wo informieren sich die Spiele-Freaks denn? Wo gibt es schnell Informationen und neue Patches etc.? Sicherlich nicht in den Print-Magazinen (also der gedruckten Form), wenn dann in deren Online-Auftritten - sprich im Internet. Hier als Messeleitung zu entscheiden, wer "relevant" ist und wer nicht, ist schon ziemlich dreist. Zumal man davon ausgehen kann, dass die Messeleitung in vielen Fällen die Publikationen nicht einmal kennt. Sich dann noch im Vorfeld mit über 2.500 anwesenden Journalisten zu rühmen, wirkt schon fast grotesk.

Wir hoffen, dass möglichst viele Webseiten - und seien sie noch so klein - dieses Thema aufgreifen und darüber berichten. Man wird sehen, wie die Messeleitung dann plötzlich über "Web-Portale" und deren "Relevanz" denkt.
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