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GPU und CPU und ihre Zukunft - Interview mit NVIDIA, ATI, Intel und Matrox (17/22)

Frage 5 - DirectX10 vs. DirectX11

DirectX11 als echter Meilenstein

Zafiris Kalantzis, TweakPC: Obwohl DirectX10 nun schon seit fast zwei Jahren verfügbar ist, finden sich nur sehr wenige DirectX10-Spiele auf dem Markt. Auch ist der Nutzen stark umstritten, den einen echten Mehrwert muss man mit der sprichwörtlichen Lupe suchen. Um sich wirklich etablieren zu können, braucht DirectX10 also mehr Zeit. Doch genau die scheint zu fehlen. So soll Microsoft angeblich schon 2009 den Nachfolger vorstellen, der dann spätestens 2010 gemeinsam mit dem neuen Windows-Betriebssystem in den Handel kommt. So gesehen trennen uns nur wenig mehr als 12 Monate von der DirectX11 Markt-Einführung, wenn überhaupt. Ist es daher noch sinnvoll, sich für einen DirectX10 Grafikchip zu entscheiden?

Allgemeine Frage 5: In wie weit ist DirectX10 zukunftssicher? Schließlich soll Gerüchten zufolge DirectX11 schon 2009 erscheinen.

Lars Weinand, NVIDIA: Zu Gerüchten kann ich mich leider nicht äußern. Wir sehen aber DirectX 10 als sehr zukunftssicher an, da es sich bei DirectX11 ja um eine Weiterentwicklung handelt. So wie heute DX9 und DX10 Spiele parallel existieren, so werden auch in Zukunkt DX11 und DX10 Spiele gleichzeitig verfügbar sein. Viel wichtiger allerdings sind Features wie PhysX. Realistische und aufregende 3D Grafik ist ein wichtiger Bestandteil für ein gutes Spiel - richtig lebendig wird ein Spiel allerdings erst, wenn die Spiele-Umgebung auf die Interaktionen des Spielers reagiert. Dafür sind massive Physik-Berechnungen nötigt. Diese wiederum benötigen die Rechenleistung einer modernen GPU – oder der Spieler muss auf den maximalen Detailgrad verzichten. Die Rechenleistung heutiger CPUs reicht bei weitem für deren Berechnung nicht aus.

Michael Schmid, AMD: Derzeit sind wir der einige Graphikchip Hersteller, der DirectX 10.1 unterstützt. Sie können davon ausgehen, daß wir auch DirectX 11 unterstützen. Wie Sie aber sicher auch gesehen haben, unterstützen wir auch noch DirectX 9. Von daher können unsere Kunden davon ausgehen, daß wir weiterhin alles dafür tun werden, neue Technologien möglichst schnell und sauber in unsere Produkte zu integrieren, und weiterhin Standards unterstützen.

Bengt Hessel, MATROX: “Zukunftssicher“ auf einige Jahre ist meistens eine breite und validierte Basis. Das kann heute noch keiner im Bezug auf DX10 behaupten. Manche Industriekunden arbeiten sogar immer noch mit Windows 2000® (Markteinführung 2000) oder älter. Und manche brauchen heute noch zwingend Treiber, die “nur“ 8-Bit, ja, nur (!) 256-Farben unterstützen. Ob in XX Jahren jemand nach DX10 fragen wird ...

Frage 5 - Quintessenz

Zafiris Kalantzis, TweakPC: Für alle die es nicht wissen. DirectX11 soll ein absolutes Schwergewicht werden, was neue Features und Funktionen anbelangt. So soll Microsoft damit eine einheitliche Computing-Plattform (GPGPU) schaffen und den bisherigen Wildwuchs der jeweiligen GPU-Hersteller vom Tisch fegen. Zusätzlich dazu soll auch eine Art Physik-Engine integriert werden, die damit Havok (INTEL) und PhysX (NVIDIA) gehörig Konkurrenz bereitet. Sonderlich froh ist kaum ein Hersteller darüber, denn obwohl ihre Hardware davon profitieren würde, bekommt gleichzeitig deren mühselig etablierte Software eine Menge Konkurrenz. Allem voran NVIDIAs CUDA, dass mit großer Anstrengung vorwärts gepeitscht wird und dass mittlerweile schon Erfolge zu verbuchen hat. Ebenso dürfte INTEL über diese Entwicklung nicht sonderlich froh sein. Denn damit könnte die Vorherrschaft der CPU von leistungsfähigen GPUs großflächig überrannt werden. Der einzige, dem diese Entwicklung schmecken dürfte ist AMD. Zwar unterstützt man mit Havok bereits eine Physik-Engine und bietet mit der Stream SDK eine eigene Computing Entwicklungsplattform, doch beide genießen keine besondere Bedeutung, so dass man vielleicht sogar sehnsüchtig auf DirectX11 hofft, um wieder Anschluss zu bekommen. Was die getätigten Aussagen anbelangt, sieht NVIDIA in DirectX11 wohl nur eine Gaming-Plattform, die ähnlich wie DirectX10 nur geringfügige Neuerungen bringen wird. INTEL verweist uns bei diesem Thema auf Microsoft, denn entweder möchte man sich dazu nicht äußern oder wurde gar zum Schweigen verdonnert. AMD ist hingegen Microsoft liebstes Kind, denn AMD unterstützt bereits DirectX10.1 und wird auch mit DirectX11 seine Freude haben. Bei MATROX betrachtet man die Sachlage dagegen nüchtern und global. Denn dort liegt der Fokus auf den Großkunden, die ein neues Produkt erst zu schätzen wissen, wenn es einen bestimmten Reifegrad erreicht hat. Nichts desto Trotz könnte gerade auch DirectX11 für MATROX – speziell für deren Videobearbeitungs-Zweig – von großem Interesse werden. Doch dass wird erst die Zukunft zeigen.

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