Interview mit Gigabyte rund um Z68, AM3+ und FM1 Mainboards
Gigabyte im Interview
Fragen und Antworten zu den neusten Intel und AMD Mainboards und Plattformen
Nachdem 2010 definitiv das Jahr der Grafikkarten war, wird 2011 wohl das Jahr
der neuen Plattformen, denn mit dem FM1, dem Sockel AM3+ und dem Sockel 2011
stehen uns dieses Jahr noch drei neue CPU-/Mainboard-Generationen ins Haus.
Wir
haben dies zum Anlass genommen, ein kleines Interview mit Gigabyte rund um die
neuen Produkte zu führen und so vielleicht ein paar neue Details zu entlocken. Dazu stand uns freundlicherweise Bastian Fröhlig, der für das
technischer Marketing der Mainboardsparte bei Gigabyte verantwortlich ist, Rede
und Antwort.
TweakPC
(TPC): Hallo Herr Fröhlig, vielleicht stellen Sie sich einfach kurz
unseren Lesern vor. Wie Lange sind Sie schon bei Gigabyte, was haben sie vorher
gemacht, was sind Ihre Aufgaben bei Gigabyte?
Bastian Fröhlig (BF):
Erst einmal ein freundliches Moin, Moin aus Hamburg. Ich bin seit Ende 2009 bei
GIGABYTE und war vorher bei zwei anderen Komponentenherstellern und davor bei
der Fachhandelskooperation PC-Spezialist. Bei GIGABYTE bin ich für die PR-Arbeit
sowie das technische Marketing zuständig, was viele Flyer, Broschüren und auch
die Webseite umfasst.
TPC: Steigen wir doch direkt mit den aktuellen Intel
Produkten ein. Gigabyte ist vor kurzem durch die Presse gegangen, als man als
erster viele der P67 Mainboards eingestellt hat. Die Preise zwischen P67 und Z68
Mainboards unterscheiden sich mittlerweile kaum noch. Sind mit dem Z68
Chipsatz der P67 und H67 nicht eigentlich überflüssig geworden?
BF: Wer sich
für eine Sandy Bridge Lösung entscheidet, sollte sich für ein Mainboard mit
Z68-Chipsatz entscheiden. Dies bietet die Vorteile beider Welten, also Übertaktbarkeit und interne Grafik. Hinzu kommt das SSD-Caching, mit dem sich
die Leistung gegenüber einem System, das nur mit normalen Festplatten arbeitet,
um das Vierfache steigern. Warum sollte ein Kunde darauf verzichten?
TPC: Das ist ja eine recht klare Ansage, welche Gründe gibt es
denn jetzt noch ein P67 Board zu
kaufen, gibt es überhaupt welche?
BF: Keine! Wer
sich heute für ein neues Intel Mainboard für Sandy Bridge entscheidet, sollte
direkt auf Z68 setzen. Warum? Z68 bietet das erwähnte SSD-Caching. Kunden können
ihre CPUs übertakten, was bei den H67-Chipsätzen nicht möglich ist. Wer zudem
eine Lösung mit interner Grafik sucht, wird bei unseren Z68XP-Modellen fündig,
die auch die Lucid-Technologie unterstützen. Warum sollte ich mir einen alten
Chipsatz kaufen, wenn Mainboards mit dem neuen Chipsatz im gleichen Preissegment
liegen?
TPC: Rein zeitliche gesehen ist der "P67" ja noch nicht
wirklich alt. War der P67 nicht für die Mainbardhersteller dann eine echte Katastrophe,
erst der B2 Bug, dann der Rückruf, die Umrüstung auf B3 und nun ist der Chipset
quasi schon veraltet, überflüssig und weg vom Fenster?
BF: Der Intel
B2-Bug war sicherlich etwas, auf das jeder in der IT-Branche gerne verzichtet
hätte, denn die Umsätze im Februar sind bei fast allen Komponenten eingebrochen.
Man muss klar sagen: Mit B3-Stepping hat sich die Problematik erledigt. Wer ein
Sandy Bridge Mainboard kauft, braucht sich heute keine Gedanken mehr über den
B2-Bug machen. Wir haben uns früh entschieden auf den Z68-Chipsatz zu setzen und
auch vielen Kunden den Tausch von P67- auf Z68-Mainboards anzubieten. Unser
Fokus liegt auf Z68 und die Gründe findet man in den vorhergehenden Abschnitten.
Wir sind nicht zufällig der Anbieter mit der größten Bandbreite an
Z68-Mainboards.
TPC: "Größte Bandbreite" ist ein gutes Stichwort. Mit der neuen Z68XP Serie bietet Gigabyte nun auch
noch Z68 High-End-Boards mit integrierter Grafik an. Von Gigabyte gab es zunächst ja nur
Einsteger-Mainboards mit Z68 und Onboard-Grafik, die High-End-Boards
mussten zunächst ohne diese ausgekommen. Vermutlich war das einer schnelleren
Markteinführung der Z68-Serie geschuldet. Haben die
Z68-Boards ohne integrierte Grafik damit nicht auch bereits ihre Tage hinter
sich, der einzige Unterschied liegt hier doch quasi in den verbauten
Monitoranschlüssen und einem minimal anderen Board-Layout.
BF: Wir haben
die Erfahrung gemacht, dass viele High-End-Nutzer zwei Grafikkarten oder sogar
mehr auf unseren High-End-Mainboards wie UD7 oder UD5 nutzen. Diese benötigen
somit keine integrierte Grafik und die Lucid-Technologie würde ohnehin nicht
funktionieren. Warum sollen diese Kunden für eine interne Grafik zahlen, die sie
nie nutzen? Daher haben wir für diese Kunden die Z68X-Modelle. Wer sich
beispielsweise erst später eine Grafikkarte kaufen will oder Lucid mit einer
zusätzlichen Grafikkarte nutzen will, hat sicherlich mehr Freude an den
Z68XP-Modellen mit integrierter Grafik. Entscheidend ist, dass jeder Kunde das
Mainboard findet, das seine Anforderungen am Besten erfüllt.
(Anmerkung
der Redaktion: Das GA-Z68XP-UD5 - hier ein Bild - unterscheidet sich so
gut wie nicht vom GA-Z68X-UD5, besitzt aber an der sowieso schon umfangreich
bestückten Slotblende zusätzlich noch einen HDMI Anschluss für die
Grafikausgabe)
TPC: Warum aber gibt es das Topmodell Z68XP-UD7 nicht, wo
es doch auch ein P67 UD7 und ein Z68X UD7 (unser
Test dazu) gab?
BF: Wir haben
auf das UD7 verzichtet, weil wir unseren Kunden ein vergleichbares Mainboard
präsentieren werden. Wir wollen unsere G1.Killer-Serie für Spieler fortsetzen
und das auch mit einer Z68-Lösung, die dann die Position des UD7 einnehmen wird.
Da würden sich die beiden Produkte einfach zu sehr überschneiden.
(Anmerkung der Redaktion: Von besagtem Z68 Killer Board sind
bereits einige Bilder erster Prototypen im Umlauf, es handelt sich dabei wohl um
folgendes Board)
TPC: Mittlerweile gibt es in etwa 50
verschiedene Gigabyte Mainboards für den Sockel 1155 und es werden immer mehr.
Wie soll der User da noch den Überblick behalten und herausfinden welches Board für ihn das
Richtige ist.
BF: Beim
Sockel 1155 haben wir die Modelle in drei Bereiche unterteilt: Modelle mit
integrierter Grafik (XP-Modelle), ohne integrierte Grafik (X-Modelle) und mit
dem neuen mSATA-Anschluss. Innerhalb der Produkte findet der Kunde unsere
gewohnte Namensgebung wie UD7 oder UD5. UD7 steht immer für das beste Board und
je kleiner die Zahl wird, desto weniger Funktionen hat es, aber desto günstiger
wird es auch. Durch das umfangreiche Angebot haben wir sicherlich für jeden
Kunden eine Lösung, die zu seinen Anforderungen und seinem Geldbeutel passt.
TPC: Wieso hat sich in den letzten Jahren eigentlich die
Anzahl der verschiedenen Boards in einer Chipsatz-Serie so stark erhöht. Lohnt
es sich überhaupt so viele verschiedene sehr ähnliche Modelle anzubieten?
BF: Wir
versuchen damit die Nachfrage unserer Kunden abzudecken. Enthusiasten und
Overclocker finden mit den UD7- und UD5-Modellen Mainboards, die keine Wünsche
offen lassen. Die große Masse wird aber im Bereich UD4 und UD3 bewegt und
natürlich wollen wir auch den Einsteigermarkt abdecken. Auf der anderen Seite
müssen wir auch sehen, dass wir bestimmte Preis- und Ausstattungspunkte für
Systembauer wie Hyrican finden, die eine eigene GIGABYTE Serie verkaufen.
Dadurch hat man schnell ein recht großes Portfolio, bietet aber auch jedem
Kunden eine Lösung.
TPC: Mit dem Intel Core i7 2600K und zum Beispiel dem Z68X-UD5
bekommt man ja derzeit eine wirklich sehr leistungsstarke
Plattform mit extremer Performance und Multi GPU (Crossfire/SLI) Unterstützung.
So ein System kann man quasi für
jede Anwendung bis hin zum Hardcore Gaming einsetzen. Dennoch wird bald der Sockel 2011 und der X79 auf
uns zu kommen. Erste Bilder der Boards konnte man ja bereits sehen. Was soll der
X79 eigentlich noch besser machen?
BF: Leider
haben wir noch nicht allzu viele Informationen zum neuen X79-Chipsatz. Aber da
wird sich Intel sicherlich etwas einfallen lassen. Native Unterstützung von USB
3.0 wäre ein Thema, was man angehen könnte. Dann könnten wir auf Zusatzchips
verzichten und den Platz auf den Mainboards für andere Funktionen oder die
Umsetzung von mehr Anschlüssen nutzen. Leistung kann man ja nie genug haben.
Wenn man die Ankündigungen zu Far Cry 3 liest, dann dürfte klar sein, dass
gerade im Spielebereich noch immer nicht das Maximum erreicht ist.
TPC: Ja leider ist zum X79 noch recht wenig bekannt, außer
Quad Channel RAM und ein paar weiterer Details. Aber das bringt uns auf einen
anderen Chipsatz, nämlich den AMD 990FX. Obwohl der Prozessor hier ja noch etwas
auf sich warten lässt, sind die Boards ja bereits vorgestellt.