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Gigabyte Aorus X370 Gaming 5 mit AMD Ryzen 7 1800X im Test (5/8)

Overclocking

AMD betont bei der Präsentation der neuen Ryzen-CPUs dass die Übertaktung mit allen Modellen möglich sein wird, vorausgesetzt der Chipsatz unterstützt diese Funktion. Alle CPUs besitzen einen offenen Multiplikator, was die Anhebung des Bus-Taktes nicht nötig macht. Daher wird diese Funktion im Gegensatz zu den Intel Plattformen auch gar nicht erst bereit gestellt.

Das von uns getestete Gigabyte Aorus AX370-Gaming 5 bietet mit dem X370-Chipsatz bereits die richtige Unterlage für Overclocking-Experimente. Die Ryzen-CPUs lassen sich aber auch auf Mainboards mit dem B350-Chipsatz übertakten.

Der von uns getestete AMD Ryzen 7 1800X taktet auf allen acht Kernen zunächst einmal mit bis zu 3,6 GHz, wenn alle Kerne ausgelastet sind. Mittels des integrierten Turbos kann der Takt bei einem Kern auf bis zu 4,0 GHz gesteigert werden, wenn das Energiemanagement des Prozessors dies zulässt. In der Regel passiert das nur dann, wenn die übrigen Kerne nicht ausgelastet werden oder gar im Idle-Modus ruhen.


(Ryzen Master Software mit Standard-Einstellungen, 3,6 GHz)

Darüber hinaus sind die Ryzen Prozessoren mit dem dem X-Suffix, wie eben der 1800X, mit einem dynamischen Zusatzboost (XFR-Technologie) ausgestattet. Solange die CPU kühl bleibt erhöht sich der Takt um weitere 100 MHz auf allen Kernen. Bei den Modellen ohne X-Suffix fällt der XFR-Boost mit maximal 60 MHz etwas geringer aus.

Die eigentliche Übertaktung des Prozessors kann über das UEFI wie auch über die neue Ryzen-Master-Software eingestellt werden. Aktuell stellen die meisten Mainboardhersteller nur abgespeckte und vereinfachte Bios-Versionen zur Verfügung, weshalb die Übertaktung mittels Software zu empfehlen ist. Im Bios können zumindest beim Gigabyte-Mainboard bislang nur die Basics eingestellt werden.


(Ab 4.1 GHz wird eine deutlich bessere Kühlung und Spannungserhöhung erforderlich)

Da uns leider die Zeit für ausführliche Overclocking-Tests fehlte, haben wir nur kurz die maximalen Frequenzen im Schnelldurchgang getestet. Wir konnten die CPU dabei mit einem normalen Luftkühler auf 4,0 GHz bei der Verwendung aller Kernen übertakten. Die Hitzeentwicklung steigt bei den Ryzen-CPUs mit acht Kernen allerdings schnell an, weshalb  die Verwendung besserer Luft- oder sogar Wasserkühler bei höheren Taktraten dringend anzuraten ist. Insgesamt entspricht 4,0 GHz eine Übertaktung von 400 MHz im Vergleich zum Standard-Takt des Prozessors, was wiederum einer Takterhöhung von 11,1 Prozent entspricht. Für die Übertaktung bis 4 GHz reicht oft noch die Standard-Spannung aus. Danach ist eine Erhöhung der Spannung auf bis zu 1,40 Volt nötig. Mit höherer Spannung waren bei uns dann auch 4.1 GHz zu erreichen, wobei unser Luftkühler dann aber nicht mehr in der Lage war die Temperatur der CPU niedrig zu halten und schnell über 85 Grad stieg.


(4 GHz sind stabil auch mit einfacher Luftkühlung)

Das Gigabyte Aorus AX370-Gaming 5 verfügt zusätzlich über einen Hardware-OC-Button, welcher die Anhebung des Taktes anhand der verbauten Hardware selbst ermittelt. In unserem Fall legt das Mainboard einen Takt von 3,8 GHz auf allen Kernen an, was einer Übertaktung von 200 MHz entspricht. Dabei ist unklar, ob die nur minimale Übertaktung durch den OC-Button durch die Güte der verwendeten CPU limitiert wird, oder Gigabyte aktuell noch auf Nummer sicher geht um den Übertakteten-Betrieb des Systems mit der Ryzen-CPU zu gewährleisten und diesen OC-Takt mit Überarbeitung des UEFIs eventuell sogar noch anhebt.


(3,8 GHz mit aktiviertem OC Button des Aorus AX370-Gaming 5)

Offiziell unterstützt wird von der AM4-Plattform nur DDR4-RAM bis 2.667 MHz. Mittels Übertaktung können auf dem Gigabyte Aorus AX370-Gaming 5 auch Module mit bis zu 3.200 MHz betrieben werden. Genutzt haben wir hierbei zum Beispiel Modelle wie die G.Skill TridenZ 3200 mit CL14 oder auch die Corsair Vengance LED 3200 mit CL16.


(Volle Bestückung mit Corsair Vengance LED 3200 @ 2133 MHz)


(G.Skill Trident Z 3200 CL14 @ 3200 MHz)

3200 MHz funktionieren aktuell bei uns aber nur mit zwei Modulen. Sobald wir vier Module in das System einsetzen müssen wir den Takt auf 2133 MHz reduzieren. Dabei haben wir verschiedene Module getestet und bei fast allen ähnliche Ergebnisse erzielt. Das Takten über 2133 MHz mit voller Bestückung scheint daher aktuell nicht oder nur in Ausnahmen möglich. Grund ist ist hierbei aber nicht das Mainboard, sondern vor allem der Speicher und BIOSe, die derzeit noch überarbeitet werden.

G.Skill hat bereits ein spezielles RAM-KIT mit Namen Flare vorgestellt, dass auch bei voller Bestückung mit 3200 MHz auf den neuen AM4-Mainboards laufen soll.

Für den DDR4-Standard bietet AMD aktuell keine eigenen Profile an. Da die meisten AM4-Mainboards allerdings die XMP-Informationen des Intel-Standards von dem RAM-Modulen auslesen können, stellt dies kein größeres Problem dar. In unserem Fall konnten XMP-2.0-Einstellungen der verwendeten DDR4-Kits ohne Probleme geladen werden. Alternativ können die Timings und der Takt bis 3.200 MHz auch manuell im UEFI eingestellt werden.

BIOS / UEFI

Wer bereits die aktuellen Gigabyte UEFIs von Sockel LGA 1151 und Z270-Chipsätze genutzt hat, wird sich bei der neuen AM4-Plattform mit Sicherheit zurecht finden aber auch etwas über die geringe Anzahl an Optionen staunen. Das auf dem Gigabyte Aorus AX370-Gaming 5 installierte UEFI mit der Versionsnummer F3f vom 15. Februar 2017 ist noch sehr einfach gehalten und bietet insbesondere im Bereich des Overclocking nur wenig Einstellmöglichkeiten im Vergleich zu Intel-Mainboards. Ob das ein Nachteil ist, wird sich dann sicherlich erst später zeigen. Ein Vorteil ist in jedem Fall, das die BIOS-Einstellungen der neuen AMD Mainboards auch für Einsteiger extrem einfach zu verstehen sind.

Gigabyte gibt aktuell keine Möglichkeit via UEFI die einzelnen Kerne der Ryzen-CPU zu übertakten oder gar die XFR-Technologie zu deaktivieren. Ebenfalls ist es derzeit nicht möglich Dinge wie den Boost-Takt des Prozessors einzustellen, lediglich die Anhebung des kompletten System-Multiplikators sowie die Einstellung diverser Spannungen kann über das UEFI veranlasst werden. Dies ist auch der Grund, warum aktuell die Übertaktung über die AMD-Ryzen-Master-Software vorzuziehen ist.

Eines der Highlights des UEFI beim Gigabyte Aorus AX370-Gaming 5 ist die Lüftersteuerung mit Smart Fan 5. Während bei den Overclocking-Funktionen des UEFI noch Nachholbedarf besteht präsentiert sich Smart Fan 5 mit einzelnen Lüfterprofilen als echte Alternative zu einer externen Lüftersteuerung. Gerade in Verbindung mit den neuen Temperatursensoren lässt sich die Belüftung des Systems optimal nach den eigenen Vorstellungen anpassen und Gigabyte bietet nun in diesem Bereich eine der besten Lösungen auf dem Markt.

Insgesamt bleibt zu hoffen das Gigabyte das UEFI in den kommenden Wochen noch einer Generalüberholung unterzieht, damit sich dieses auch an Overclocker richtet. Zum Release der AM4-Plattform scheinen aber einige Mainboard-Hersteller Probleme zu haben ein funktionierendes UEFI zur Verfügung zu stellen, weshalb das UEFI des Gigabyte Aorus AX370-Gaming 5 zumindest in puncto Stabilität gelobt werden kann.

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