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AMD Ryzen 3 2200G und Ryzen 5 2400G im Test (9/9)

Fazit

Wenn es um die APUs von AMD geht, sind die Erwartungen an die Leistung interessanterweise immer sehr hoch wenn nicht sogar überzogen unrealistisch. Insbesondere was die Grafikleistung angeht erwarten - oder sollte man besser sagen hoffen - User oft, dass die APU eine Grafikkarte bei mittelmäßigen Ansprüchen ersetzen kann. Bis es so weit ist, werden wir wohl noch ein paar Generationen der APUs sehen, denn die Modelle laufen den immer weiter steigenden Anforderungen im Gaming etwas hinterher. Gut zu sehen ist dies daran, dass ältere Games von den APUs mittlerweile absolut problemlos auch in 1080p bewältigt werden, bei neueren grafisch sehr aufwendigen Titeln die Leistung aber schnell ins unspielbare abrechen kann.

Dennoch muss man sagen, dass die neuen Ryzen eine neues Zeitalter bei den APUs anbrechen, denn erstmals sind diese Modelle so leistungsstark, dass man sie als "Für Einsteiger Gaming-tauglich" bezeichnen kann. Die Leistung insbesondere des neuen Ryzen 5 2400 G kommt nämlich jetzt fast an die Leistung kleinerer Grafikkarten wie der Radeon RX 550 oder älteren Karten wie der Radeon R7 360 heran. Die Performance der APUs ist damit zwar nur im unteren Bereich dedizierter Grafikkarten angeordnet, aber immerhin konnten wir erstmals unseren Benchmarkparcours für VGA-Karten auch auf einer APU laufen lassen. Das ist schon beachtlich, denn wir testen in diesem alle Games auf maximalen Detailstufen! Auf bisherigen APUs geschweige denn den Intel CPUs war das absolut nicht möglich.

Die neuen AMD APUs erreichen insbesondere in den typischen weniger anspruchsvollen MOBA-Games gute Resultate und selbst aufwendigere Games können damit noch recht gut gespielt werden, wenn man die Details etwas reduziert. Als grobe Richtlinie kann man anpeilen, dass in wenig aufwendigen Games 60 FPS, in aufwendigeren Titeln durchaus 30 FPS, in den grafischen Top-Titeln aber nur noch 15 fps bei 1080p und hohen Details auf dem Bildschirm dargestellt werden. Letzteres ist natürlich auch mit geringen Ansprüchen nicht mehr spielbar.

Besonders hervorzuheben ist bei all dem, dass die APUs mit dem gleichen Treiber arbeiten wie die Radeon-Grafikkarten. Sprich man hat die gleiche hohe Kompatibilität beim Treiber und daher keine bis wenig Probleme mit den Games. In unserem gesamten Test konnten wir keine Treiberprobleme feststellen und das gesamte System lief auf Anhieb komplett stabil. Der über 12 Stunden dauernende Benchmarkparcours wurde ohne jeden Fehler absolviert.

Auch die beiden getesteten MiniITX-Platinen legten eine überzeugende Leistung hin. Beide unterscheiden sich nur geringfügig und hatten keine Probleme selbst mit dem schnellen 3200 MHz Speicher durchzustarten. Nur das neuste BIOS muss man natürlich aufspielen. Die Ausstattung liefert alles, was man für einen kleinen Mini-PC braucht und die Preise sind mit 100 bis 120 Euro gemäßigt, so dass man für CPU und Mainboard bei 200 bis 250 € landet.

Beim Stromverbrauch zeigen sich die neuen Ryzen-APUs ebenfalls recht gemächlich, denn bei einem Verbrauch von 30 bis 120 Watt für das gesamte System kann man wirklich nicht meckern.


Die neuen Ryzen APUs hinterlassen einen extrem positiven Eindruck, wenn man mit realistischen Anforderungen an die Sache herangeht. Natürlich ersetzen diese keine Mittelklasse-Grafikkarte und auch kleinere Grafikkarten bieten in der Regel eine etwas bessere Leistung. Betrachtet man aber die Leistung der APUs in Zusammenhang mit dem Preis von 100 bzw 150 € für die beiden neuen APUs, dann zeigt sich schnell, dass man hier eine extrem gute Mischung aus CPU und GPU-Leistung geboten bekommt. Und dank das Radeon-Treibers muss man sich auch um Spielekompatibilität wenig Sorgen zu machen.

Gegenüber dem Ryzen 1400 kostet der Ryzen 2400G gerade einmal 25 Euro Aufpreis und enthält dafür eine vollwertige Grafikkarte, die sicherlich die Leistung einer 60-80 Euro Grafikkarte bietet. Für eine etwas stärkere Radeon RX 550 werden schnell auch 100 Euro fällig. Der Ryzen 2200G ist mit seinen etwa 100 Euro noch einmal 50 Eurp günstiger, aber auch etwas langsamer. Gerade für Einsteiger, denen die Grafikpower nicht ganz so wichtig ist, kann sich die Wahl einer solchen APU also schnell auszahlen. Wer später mehr Grafikpower braucht, der kann immer noch eine dedizierte Grafikkarte zusätzlich einbauen.

Am Ende bleibt damit eine wirklich solide Leistung, so dass wir für die neuen APUs klar eine Empfehlung aussprechen können. Wer ein günstiges System sucht, gelegentlich mal weniger anspruchsvolle Games zocken will und keine all zu hohen Ansprüche hat, der macht mit einer der neuen Ryzen-APUs von AMD sicher nichts falsch.

Vorteile:

  • Sehr ausgewogene CPU-Performance
  • Sehr gute IGP-Performance, ausreichend für oft 30 FPS@1080p
  • Seht gute 1080p-Performance in Moba-Games
  • Guter VGA-Treiber (=Standard Radeon-Treiber)
  • Gutes Preis/Leistungsverhältnis
  • Insgesamt attraktiver Preis der Plattform
  • Boxed-Version inklusive Kühler
  • Sockel-Kompatibel mit allen AM4-Ryzen-CPUs

Nachteile:

  • Benötigt eher schnelleren und damit teuren Speicher

 

12.2.18 / ar/rj

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