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NVIDIA NV35 angeblich bereits Mitte Mai

Freitag, 25. Apr. 2003 13:56 - [al]

NVIDIA möchte den NV35 Grafikchip offenbar bereits im Mai der Öffentlichkeit präsentieren. Damit wäre der Nachfolger des GeForce FX 5800 bereits angekündigt, bevor Grafikkarten mit ihm in nennenswerten Stückzahlen ausgeliefert wurden.

Dass NVIDIA beim NV30 (alias GeForce FX 5800) allerhand Fehler unterliefen, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Anfang November 2002 angekündigt, wurden erst Ende Januar 2003 einige wenige Testsamples an die Presse verschickt. Kaufen kann man Karten aber selbst fünf Monate nach Ankündigung nur in extrem geringer Stückzahl.
Die Ursachen für die extreme Verzögerung dürften vielschichtig sein. Angefangen hat vermutlich alles mit ATIs R300 (Radeon 9700), der offenbar performanter war als von NVIDIA angenommen. Der NV30 konnte dem R300 mit den ursprünglich angestrebten Taktraten nicht das Wasser reichen. Die logische Konsequenz war die Erhöhung der Taktraten. Leider lassen sich mit dem 0,13”m-Prozess des Produktionspartners TSMC nicht genügend qualitativ hochwertige Chips fertigen, die für eine Taktrate von 500 MHz spezifiziert werden können. Dadurch verknappt sich das Angebot an NV30 Chips. Die Chips, die mit 500 MHz laufen, ziehen zu allem Unglück auch noch sehr viel Strom. Das gleiche trifft auf den verwendeten Speicher zu. Auch er ist für 500 MHz spezifiziert und nimmt allein 36W Leistung auf - mehr als die Hälfte der gesamten Leistungsaufnahme einer GeForce FX 5800 Ultra. Um die emittierten 70W abführen zu können, bastelte NVIDIA einen Kühler mit der Lautstärke eines Föns. Nicht gerade ein verkaufssteigerndes Accessoire.

Beim NV35 will man diese Fehler nicht noch einmal machen. Dass der FX Flow genannte Kühler nie wieder zum Einsatz kommen soll, versprach NVIDIA bereits vor Monaten. Um den lauten Kühler obsolet werden zu lassen, bedarf es eigentlich nicht viel. Mit der Erweiterung des Speicherinterface auf 256 Bit erreicht man schon sehr viel. Will man z.B. 16 GB/s Speicherbandbreite haben, benötigt man bei einem 128 Bit breiten Interface Speicher, der mit 500 MHz taktet. 128 MB dieses Speichers nehmen 36W Leistung (*) auf.
Hat man ein 256 Bit breites Interface, wie es der NV35 nutzen soll, reichen Speicherchips mit einer Taktrate von 250 MHz. Diese nehmen nur 26,4W Leistung (*) auf, bei theoretisch gleicher bzw. sogar höherer Performance.
Die Ausbeute an NV35 Chips sollte von ganz allein steigen, schließlich wird der 0,13”m-Prozess kontinuierlich besser. Und qualitativ hochwertigere Chips nehmen in der Regel auch weniger Leistung auf.

Wie schnell NV35-basierte Grafikkarten werden, ist noch völlig offen. Gerüchte sprechen von verdoppelter Performance verglichen mit dem NV30, was allerdings reichlich unrealistisch klingt. Offen ist auch, ob man wieder fünf Monate auf die Karten warten muss. Vorstellen will sie NVIDIA offenbar auf der Videospiele-Messe E3 Mitte Mai.


(*) bezogen auf 128 MBit DDR-I bzw. 128 MBit DDR-II Speicherchips von Samsung
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