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AMD Radeon RX 5700 und RX 5700 XT im Test (10/10)

Fazit

Wo AMD mit Ryzen CPUs angefangen hat, geht es nun mit den Navi-GPUs weiter. Bereits im Vorfeld konnte man erahnen, dass AMD mit der neuen 7 nm Fertigung der GPUs einen Sprung nach vorne machen würde und dass der Wechsel auf die neue RDNA-Architektur das Thema Gaming-Performance voll ins Zentrum der Bemühungen setzt. Spätestens aber mit der hastigen Ankündigung der Nvidia-Super Modelle wurde klar, das AMD ein heißes Eisen im Feuer hat. Die neue Radeon RX 5700 hinterlässt dementsprechend im Test auch einen guten Eindruck.

In der Performance liegt die neue AMD-Generation knapp vor der GeForce RTX 2060 und RTX 2070, wobei die Radeon RX 5700 die GTX 2060 deutlicher schlagen kann als die RX 5700 XT die RTX 2070. Welten liegen zwar nicht zwischen den Modellen, aber dennoch lässt sich in der Gesamtperformance ein klarer Gewinner ausmachen und der heißt AMD. Hierbei gilt es vor allem auch zu bedenken, dass die GeForce Founders Editions übertaktete Modelle sind und einige Custom-Designs der Karten langsamer zu Werke gehen! Im Vergleich zu einer Standard GeForce RTX 2060 und 2070 setzen sich die AMD Karte also noch deutlicher ab.

 Leider lagen uns die GeForce Super Modelle zum Test noch nicht vor, so dass wir den Vergleich hier noch schuldig bleiben müssen. Aber selbst wenn diese wieder etwas vor den AMD Karten liegen sollten, was immer auch vom verwendeten Benchmarkparcours abhängt, fällt es recht leicht die Performance der Radeon RX 5700 und RX 5700 XT insgesamt einzuordnen.

Beide Karte sind perfekte Modelle für 1080p und 1440p Auflösung und wie unser neuer "Preis-Leistungs-Faktor" zeigt bieten sie in dieser Auflösung einfach das aktuell meiste fürs Geld und deklassieren geradezu die überteuerte GeForce RTX 2070. Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen den Karten tatsächlich wenn es um 4K geht, denn interessanterweise fallen RX 5700 und RX 5700 XT gelegentlich genau auf die 60 FPS Grenze, die Kleine liegt drunter, die Große drüber. Kleine Unterschiede machen dann hier doch einiges aus, so dass der Aufpreis für die XT durchaus Sinn macht, wenn man gelegentlich mal 4K in älteren oder weniger anspruchsvollen Games antesten will. Für modernere Games reicht die Performance in 4K allerdings nicht, das gilt aber auch für die RTX 2070 und RTX 2080 und man müsste dann schon zur exorbitant teuren RTX 2080 Ti greifen.

In Sachen Laustärke ergibt sich bei den neuen AMD Karten das übliche Bild einer Kühlung mit Radial-Lüfter, wobei sich neue Generation aber dank 7 nm GPU deutlich zahmer zeigt als die Vega-Modelle. Im Idle sind die Karten sehr leise und hinterlassen eine deutlich angenehmere Geräuschkulisse als die grüne Konkurrenz und selbst unter Last finden wir die neuen Radeons erträglich. Zwar geht der Geräuschpegel etwas hoch und liegt über dem der Nvidia-Dual-Lüfter-Designs, insgesamt bleibt es aber bei dem üblichen Rauschen ohne nervige Tonlagen. Und genau die finden sich bei Nvidias Design zu genüge, abgesehen von der quasi unmöglichen Reinigung der Nvidia-Karten durch den komplizierten Aufbau. Man darf sehr gespannt sein, was die Custom-Designs später aus Navi herausholen, denn bereits bei der Vega zeigten sich hier dramatische Unterschiede in der Laustärke.

Beim Verbrauch liegen die neuen Radeon Karten grob im Bereich den auch die die GeForce Modelle in Anspruch nehmen. Die etwas höheren Verbrauchswerte bei AMD führen im Gesamtsystem vielleicht zu Unterschieden von 10% in der Leistungsaufnahme, bei einem Verbrauch zwischen 260 und 320 Watt je nach Modell. Der Verbrauch eines Komplettsystems mit Radeon Karte lag bei uns etwa 20 Watt höher als bei Verwendung einer GeForce Karte, wobei die Radeon auch etwas mehr Performance bietet. 

Einen weiteren Interessanten Punkt darf man neben der Performance auch nicht vergessen. Was die Software angeht lässt AMD den Konkurrenten Nvidia unserer Ansicht nach zunehmend hinter sich. Nicht nur das der Treiber mittlerweile mit einer erheblich besseren Oberfläche daher kommt und übersichtlicher ist, mehr Tools anbietet und schneller arbeitet. Man verzichtet auch auf Registrierungszwang und andere nervende Kleinigkeiten. Ein kleiner Bug im Treiber, den wir während des Tests gemeldet hatten, wurde innerhalb von ein paar Tagen korrigiert. Im Vergleich zu früheren Zeiten hat man es bei AMD eigentlich mit einer komplett neuen Firma zu tun, was sich in allen möglichen Bereichen niederschlägt.

Kommen wir also zu einem abschließenden Fazit. Dank einer plötzlichen und satten Preissenkung beider Modelle Kurz vor dem Launch sind die neuen Radeon-Karten echte Knaller in Sachen Preis-Leistung geworden. Die zunächst angekündigten Preise, insbesondere bei der XT-Version, erschienen angesichts der Performance auch etwas hoch und sanken dann drastisch von 479 auf 419 Euro und von 399 auf 369 Euro. Ein Schelm wer böses dabei denkt! Eventuell hat AMD hier einfach vorab zu hohe Preise angegeben um Nvidia beim schnell eingeschobenen Launch der Plus-Serie hinters Licht zu führen. Es gilt also aufzupassen, eventuell sind in einigen Online-Shops zum Launch noch die alten UVPs vorhanden.

Wer aktuell eine gute moderne Grafikkarte für 1080p und 1440p Gaming sucht ist mit der Radeon RX 5700 und RX 5700 XT bestens bedient. Mit der größeren XT-Version erhält man ein paar mehr Reserven und zudem das schickere Design mit Backplate. Die Mehrinvestition von 50 Euro ist hier äußerst fair und geht durchaus in Ordnung, so dass wir bevorzugt zur Radeon RX 5700 XT greifen würden. Für den kleineren Geldbeutel ist die Radeon RX 5700 aber auch eine tolle Karte mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Dank 8 GB schnellem GDDR6 Speicher und PCIe 4.0 wird beiden Karten in Zukunft auch nicht so schnell die Luft ausgehen. Auf Hardware-Raytracing-Support, den man bei AMD derzeit noch nicht bekommt, kann man unserer Ansicht nach insbesondere in der Mittelklasse gut verzichten. Besonders empfindliche Ohren sollten vielleicht auf die Custom-Designs der Navi-Karten warten. Ansonsten ist die neue Radeon nicht nur für AMD-Fans absolut zu empfehlen und bringt AMD einen deutlichen Schritt nach vorn.

Vorteile:

  • Sehr gute Performance bis 1440p
  • XT-Version in ältere Games auch brauchbar für 4K
  • Moderne Architektur
  • Nettes Design bei der RX 5700 XT mit Backplate
  • PCIe 4.0 Support
  • Leiser Betrieb im Idle (Windows Desktop)
  • Trotz etwas höherer Laustärke keine nervenden Pfeifgeräusche des Kühlers
  • Akzeptable Verbrauchswerte
  • Viele Software-Features, Übersichtlicher Treiber

Nachteile:

  • Unter Last lauter als übliche Custom-Designs
  • Kein Hardware-Raytracing-Support
    (In der Performanceklasse aber auch eher irrelevant)


 

7.7.19 / rj

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Übersicht der Benchmarks in diesem Artikel:
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