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USB-Stick Mega Roundup (3/55)

Performance und Benchmarks

Die Definition von Geschwindigkeit

Da ein guter RISC-Prozessor meist die größte Investition bei der Herstellung eines USB-Sticks darstellt, verbauen die meisten Hersteller nur leistungsärmere und somit kostengünstigere Ausführungen. Das hält zwar die USB-Sticks auf einem preiswerten Niveau, doch leider drückt es auch auf die Leistung. Sich einfach für den leistungsstärksten Controller zu entscheiden ist dabei nicht automatisch die beste Lösung. Denn auch leistungsstarke Controller haben ihre Nachteile. Oftmals benötigen sie mehr Strom und erzeugen dadurch eine höhere Abwärme. Um dies zu kompensieren können solche Sticks nur in größeren Gehäusen und/oder mit speziellen Materialien gefertigt werden. So gesehen muss der Anwender sich immer für einen Kompromiss aus dem Volumen, der Leistung und dem Preis entscheiden.

Um die optimale Wahl zu treffen, gilt es auch zu definieren, was der jeweilige Anwender unter einem langsamen Controller versteht. Denn dies ist keineswegs bei jedem gleich. Sofern ein RISC-Prozessor nicht mit großen Datenmengen überfordert wird, ist selbst ein leistungsarmes Modell durchaus in der Lage gute Leistungen zu bringen. Wer also eine 10 KByte Textdatei auf den USB-Stick kopiert, kann prinzipiell eine Übertragungsrate von über 20 MByte/s erreichen. Doch das ist nur Illusion. Denn da es sich nur um geringe Datenmengen handelt, können diese größtenteils oder gänzlich vom schnellen Zwischenspeicher des RISC-Prozessors abgefangen werden. Es entsteht dann der Eindruck, dass hier durchaus Übertragungsraten von 20, 30 oder gar 40 MByte/s erreicht werden. Und dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn selbst NoName-Sticks eine vermeindlich höheren Datendruchsatz besitzen, als teure High-Speed-Sticks. Kopiert man dagegen auf den selben Stick einen längeren Datenstrom (z.B. eine 100 MByte Datei), dann fällt die Übertragungsrate auf einen realen Wert von Beispielsweise 5 MByte/s. Denn hier findet eine tatsächlich durchgehende Übertragung statt, die nicht allein von einem Zwischenspeicher getragen werden kann. Und handelt es sich bei diesem längeren Datenstrom sogar um viele kleine Dateien (z.B. 100 MByte als 1.000 kleine 100 KByte Dateien), dann fügt der Controller zunehmend mehr Latenzen hinzu, dass die Datenrate des USB-Sticks womöglich sogar auf 1-2 MByte/s einbricht. Es ist also eher das Kopierverhalten des Anwenders, dass hier ausschlaggebend ist und dass die Leistung des USB-Sticks definiert.

Selbst wenn man sich dessen bewußt wird, folgt noch ein weiteres Problem. Nämlich die Frage nach der eigentlichen Leistungsmessung. Denn klassische Festplatten-Benchmarks arbeiten bei ihrer Messung mit kleinen und vereinzelten Dateien und messen damit praktisch garnicht die Leistung des RISC-Prozessors. Damit wird deutlich, dass solche Benchmarks sich nur sehr bedingt für USB-Sticks eignen. Denn wer kauft sich schon einen 4 bis 16 GByte großen USB-Stick, wenn er nur ein paar 10 KByte Dateien sichern möchte? Um die heutigen Kapazitäten auch tatsächlich zu füllen, ist somit ein gewisses Mindestmaß an Leistung gefragt. Und um diese Leistung zu ermitteln, mussten wir bei der Wahl unserer Benchmarks neue Wege gehen.

Selbstverständlich finden sich – allein der Vollständigkeit halber – auch Festplatten-Benchmarks in unserem Test. Doch abgesehen von HD-Tune, HD-Tach und dem Everest Diskbench, wollten wir auch die tatsächliche Leistungsfähigkeit im praktischen Alltag ermitteln. Hierfür haben wir den Eraser bemüht, der jedes einzelne Bit auf dem Speicherstick überschreibt und anschließend einen durchschnittlichen Transferwert ausgibt. Doch der eigentliche Kern unserer Leistungs-Messung ist ein gewöhnlicher File-Copy-Test. Hierbei wurde gemessen, wie schnell der Stick 100 MByte kopieren kann. Und zwar 100 MByte als eine Datei, aufgesplittet als zehn Dateien, als 25, 50, 100, 200 und 400 Dateien. Je aufgesplitteter die 100 MByte waren, desto größer die Belastung für den RISC-Prozessor. Das Ergebnis ist eine Leistungskurve, die alle entstehenden Latenzen berücksichtigt und somit eine brauchbare Aussage über die tatsächliche Leistungsfähigkeit geben kann.

Hier sei im Vornherein erwähnt, dass praktische Übertragungsraten von 5 bis 10 MByte/s in der Tat Spitzenwerte sind, denn der Durchschnitt liegt noch weit darunter. Wer aus der Werbung und aus Anzeigen Werte von 30-40 MByte/s erwartet, sollte sich diese Werte schnell wieder aus dem Kopf schlagen. Dies sind eher synthetische Werte, die nur unter bestimmten Voraussetzungen erreicht werden. Die praktische Umsetzung sieht ganz anders aus. Und das nicht erst seit heute. Man braucht sich hier nur an die ersten USB2.0 Sticks zu erinnern, deren Leistungsfähigkeit noch unter dem Niveau von USB1.1 Sticks lag. So gesehen hat sich viel getan, auch wenn sich so mancher sehr viel mehr gewünscht hätte.

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